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[ Band 3 Brief 141: Humboldt an Caroline Bahn in der Neumark, 10. Dezember ]
weil der Weg zu furchtbar war, die letzte, weil man mich um- geworfen hatte und nun allerlei Kleinigkeiten am Wagen zu machen waren. Dies Umwerfen war darum ordentlich lustig, weil es gerade auf dem Stück Weges geschah, den man mir seit vielen Stationen als den besten beschrieben hatte, und der auch wirklich ganz unverbesserlich, trocken, eben und breit war, dabei war heller Mondschein. Allein die Leute fanden für gut, aus dem Weg heraus in ein Loch zu fahren und von da wieder auf eine steile Anhöhe. Zum Glück merkte ich es und stieg aus, aber der arme Wagen fiel um. Ich denke in Burgörner nur einen Tag zu bleiben, dann nach Auleben. Da werde ich wie der rückkehrende Orest erst hören, ob der Lehnsvetter *) in Thalebra mir auflauert und so meine Dispositionen nehmen. Ich muß wieder abbrechen, die Pferde sind angespannt. Ach, Du weißt nicht, daß, indes Du ruhig schläfst, Dein armer Bill durch die Einöde zieht. Wirklich kann ich diese Gegend mit nichts vergleichen, als wie ich mir vorstelle, daß es zwischen Hüsterlo und Krekelborn ausgesehen haben muß, wo Reinecke Fuchs den Schatz beschreibt. Addio, cara mia! 142. Humboldt an Caroline Freienwalde, 11. Dezember, abends 1/2 6 Uhr Ich bin nur noch sieben Meilen von Berlin, liebe Li, und komme diese Nacht, da ich bloß Sand und Chaussee und also nicht leicht einen Unfall zu befürchten habe, unfehlbar hin. Ist aber mein letzter Brief nicht zu rechter Zeit angekommen, so finde ich Grapengießers **) Schwester in meinem Bett. Sie hatte ——— *) v. Dacheröden, der Ansprüche an Thalebra als Mannlehen hatte. **) Vgl. S. 69. 292