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[   Band 3 Brief 138:    Humboldt an Caroline    Königsberg, 5. Dezember,   ]


137. Humboldt an Caroline          Königsberg, 1. Dezember 1809

Die Katastrophe ist erfolgt, liebe Li. Dein armer Vater
ist am 20. vorigen Monats um 1/2 2 Uhr gestorben. Ich
will suchen, schon übermorgen abzureisen. Wie es möglich
sein wird, begreife ich nicht. Aber es muß. Verzeih, wenn ich
heute kein Wort mehr sage. Alle Schicksale regen sich wieder auf
einmal. Aber wir lieben uns und sehen uns bald wieder. Um-
arme die Kinder.
Ewig, ewig Dein H.


138. Humboldt an Caroline              Königsberg, 5. Dezember,
                                                  morgens 5 Uhr

Die Pferde sind da. Nur zwei Worte, liebe Li. Ich habe
fürchterlich zu tun gehabt, bin aber wohl. Ich gehe
über Berlin, bleibe aber nur einen Tag, um Theodor zu
sehen, dann gehe ich nach Thalebra *), wo ich Dunkern hinbestellte,
auf dem Wege sehe ich Burgörner und Auleben. Ob ich Preußen
jetzt so verlasse, als Rom, um nicht bald wiederzukommen? Es
geht mir vieles durch den Kopf. Ach, wie süß, wie schmerzlich
wird es mir sein, Auleben wiederzusehen, wo wir so einsam
lebten und uns von der Helme so nach der Tiber sehnten
Gott! Welche Güte und Liebe, welche überschwängliche es war
von Dir, so mit mir da den langen Winter **) auszuhalten!
Ewig, ewig Dein   H.

———
*) Vgl. S. 67. — **) 1792/93.

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