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[ Band 3 Brief 33: Caroline an Humboldt Rom, 14. Januar 1809 ]
33. Caroline an Humboldt Rom, 14. Januar 1809 Heute bin ich wieder so glücklich gewesen, zwei Deiner Briefe zu empfangen. Ich denke Dich mir heute vielleicht in Thalebra *) und Auleben, teurer Geliebter, mit Theodor, dem die Güterherrlichkeiten in der Nähe vielleicht nicht so glänzend wie aus der Ferne vorkommen werden. Auleben wird Dir un- streitig den meisten Eindruck machen. Die Erinnerung des ein- samen Winters dort mit der Li, unserem einzigen Kinde, wird immer lebendig in mir bleiben. Wilhelm, der Teure, Unvergeßliche sah nie auch mit Kinderaugen weder Auleben noch Burgörner. Er hat einen bleibenden Ort an einem schöneren Platze gewählt. Heute steht Deine Ernennung leider schon in der römischen Zeitung und man wird nun gewiß viel davon in Rom sprechen was mir sehr fatal ist. Ich kann doch nur die ersten Tage sagen, daß ich nichts weiß. Du glaubst nicht, wie die Leute sich immer nach Dir erkundigen und wie sie den Wunsch äußern, Du möchtest wiederkommen. Über die Sache selbst sage ich nichts, ehe Du nicht nach Berlin gekommen bist und die Leute gesehen hast. Ich finde es nur mehr wie sonderbar, ich finde es falsch von allen, die sich damit befaßt haben ehe Du hinkamst, etwas Entscheidendes zu tun, denn das wenigstens war Dir versprochen. Im übrigen vertraue ich ganz auf Dich. Niemand wird es besser machen als Du, und niemand kann es besser machen, als die Umstände es erlauben. Jetzt scheint es mir noch zu früh etwas über mich zu entscheiden, ich erwarte Deine Briefe aus Berlin, und wie ich Dir letztens schrieb, ach meine liebe Seele, war meine wahre, treue Meinung. Wenn ich länger mit so verringertem Personal lebte, nicht viel kaufte, ich meine Kunstsachen, so ist kein Zweifel, daß ich mit 250—270 Skudi monatlich, einen Monat in den anderen gerechnet, ——— *) Dacherödensches Gut. 67