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[   Band 3 Brief 133:    Humboldt an Caroline    Königsberg, 20. November 1809   ]


ihn selbst noch nicht gesprochen, aber ich weiß, daß er eine lange
Unterredung mit dem Kaiser gehabt, daß er einen freundlichen
Brief an den König mitgebracht und daß er mit dem Erfolg
dieser Sendung zufrieden ist. Man setzt hinzu, daß der Kaiser
gesagt habe, er hoffe, daß der König nun nach Berlin zurückkehren
werde. Ich glaube, man kann mit Sicherheit annehmen, daß
König und Königin am 15. dieses Monats in Berlin sein werden.
Caroline ist mir in ihrer späten Entwickelung sehr ähnlich.
Noch in Göttingen war mir in Empfindung und dem damit
verwandten Geist vieles neu. Ich las da eigentlich erst Goethe
und begriff noch vieles gar nicht wie nachher. Wie unglaublich
vieles im Gefühl, in Kunst und Wissenschaft hat sich mir erst
durch Dich erschlossen, darum habe ich auch noch eine Art
Widerwillen gegen die Heiraten, wo die Frau jünger und uner-
fahrener ist. Ich weiß, wie viel ich Dir danke, wie ich durchaus
auch gar nichts geworden wäre ohne Dich, wie ein elendes und
triviales Leben die wenigen Keime erstickt hätte, die noch in mir
lagen. Glücklicher aber als ich kann nie ein Mann mit einer
Frau sein und ist es nie gewesen; ich habe noch keinen gefunden,
der nur daran gereicht hätte. Auch ist es wahrlich nur Vorurteil,
was man von dem frühern Hinblühen der Frauen sagt. Der Gang
durchs Leben ist immer schwer und mühevoll und braucht Ver-
einigung gleicher und reifer Kraft.
Dein Ausruf, wie süß es sein müßte, mich wieder in Rom zu
empfangen! hat mich unendlich gerührt. Noch gestern ergriff es
mich so, daß ich kaum mich halten konnte, bei einer Stelle in
Goethes Tasso. Sie ist nicht so bedeutend, als daß sie Dir einfallen
sollte, es ist folgende:
            »Wo sind die Stunden hin,
            Die um dein Haupt mit Blumenkränzen spielten?
            Die Tage, wo dein Geist mit freier Sehnsucht

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