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[ Band 3 Brief 113: Caroline an Humboldt Albano, 15. September 1809 ]
der einzige! Ach, das bist Du in mehr wie einer Hinsicht! Mein teures, liebes Wesen, wie bist Du gut! Adieu, geliebtes Herz. Lebe wohl und liebe Deine Lina. 114. Humboldt an Caroline Königsberg, 19. September 1809 Ich habe diese Nacht eine große Seelenmotion gehabt, liebe Li. Es kam eine Estafette an mich an, und ehe ich Licht bekam, glaubte ich sicherlich, es wäre von Papa und wollte schon gleich Anstalten zur Abreise machen. Allein hernach ging es, wie meist in solchen Fällen, sehr uninteressant aus. Es war bloß aus Litauen, wohin ich noch diese Woche reisen wollte und wo man mich bittet, einige Tage später zu kommen. Deine Briefe kommen jetzt so regelmäßig, als wüßten die Menschen, durch deren Hände sie gehen, wie unendlich uns an ihrem Ankommen liegt. Gestern habe ich sehr viel von Rom gesprochen, mit einer Person, die Dich nicht gesehen hatte und Rom auch nicht in Gedanken ahndete. Eine Gräfin Truchseß, geb. Hohenzollern, die im März und April in Rom gewesen ist. Sie hat die Reputation, schön zu sein, die ich ihr auch nicht streitig machen will. Sie ist groß, stark, hat schöne Augen und im ganzen hübsche Züge. Aber sonst ist sie mir, ob es ihr gleich nicht an Verstand fehlt, gar nicht interessant gewesen. Sie hatte den Prinzen von Gotha *) ge- sehen, hatte sich im alten Rom von der Santa Croce herum- führen lassen, wußte von der Arcadia zu erzählen und sprach vom Albaner See ungefähr wie wir vom Tegelschen usf. Nur einen sehr närrischen Moment habe ich doch mit ihr gehabt. Ich ——— *) Vgl. S. 31. 235