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[ Band 3 Brief 59: Humboldt an Caroline Berlin, 1. April 1809 ]
Wieviel Schillers Kinder mögen zusammen bekommen haben, weiß ich nicht genau, 6—8000 Taler gewiß. Du bist sehr gut, liebes Herz, daß Du mich nach meinem Kaffeetrinken fragst. Ich trinke manchmal Kaffee, manchmal Milch. Du weißt, daß ich die letztere immer sehr liebte. Dann ist der Kaffee auch sehr teuer, und ich habe doch immer mit aller ein- geschränkter Lebensweise sehr viel Ausgaben, das weiß der Himmel. Ich schrieb Dir schon neulich von dem neuen Silberedikt. Man muß gegen Münzscheine verkaufen oder stempeln lassen und das Lot mit sechs Groschen besteuern. Ich mache es nun so, ich ver- kaufe das Necessaire und wende die Münzscheine an, das übrige zu besteuern. Mit barem Gelde alles zu besteuern, ist mir jetzt un- möglich. Das Necessaire verkaufe ich freilich ungern, um so mehr, als es eigentlich Dir zugehörte, allein ich bin gewiß, Du billigst es doch. Ich schrieb Dir, denk ich, einmal von den Gehaltsabzügen, die man erleiden sollte. Dies ist abgeändert. Sie sind jetzt frei- willig, nur so, daß ein Minimum, was man notwendig sich ab- ziehen lassen muß, bestimmt ist. Dies Minimum ist für meine Be- soldung fünf Prozent, wenn ich daher zehn gebe, bin ich schon sehr generös. Aber das muß man auch tun. Du glaubst nicht, was die Besseren hier jetzt patriotisch sind. Kunth gibt von seiner Armut sechs Prozent statt drei, die er geben müßte. Daß Caroline wirklich in Rom konfirmiert wird, wo sie nicht zum Abendmahl gehen kann, scheint mir nicht nötig, auch nimmt man hier vielleicht Graß’ Zeugnis nicht an. Den wahren Nutzen stiftet der Unterricht, und der hat sehr gut auf Carolinen gewirkt, zur Konfirmation wäre auch noch hier Zeit. Bist Du manchmal bei den Stunden zugegen, liebe Seele? Lebe innigst wohl, teures, einzig liebes Herz. Ewig Dein H. 127