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[ Band 3 Brief 48: Humboldt an Caroline Berlin, 28. Februar 1809 ]
als müßte man mich erst bitten. Im wesentlichen ist es freilich ziemlich einerlei, allein ich habe doch Dohna meine Meinung deshalb geschrieben, denn es sieht doch sonderbar aus. In Rom bitte ich Dich, jetzt bestimmt zu sagen, aus des Königs Ernennung und meinem Ausschlagen sei das Mittel herausgekommen, daß man mich hier behalte, um mein Fach zu organisieren, aber mir ausdrücklich vor- behalten habe, nach einiger Zeit in meinen alten Posten zurück- zukehren. Ob indes jemand anderes hingeschickt werden würde, darauf laß Dich nicht ein; nur sage, daß, im Fall es geschähe, es auch nur interimistisch sein würde. Du wirst zu Deinem Ärger, gute Li, wieder Uhden zu meinem Nachfolger in der Kabinettsorder genannt finden. Aber er wird es doch so gut als gewiß nicht. Da ich noch merkte, daß er Lust dazu hatte, habe ich ganz frei mit ihm gesprochen und ihm gesagt, es ginge wegen dieser Geschichte schlechterdings nicht an. Er hat dies darauf auch selbst gefühlt und mich selbst gebeten, seine Sendung zu verhindern, aber ihn nun dafür hier zu plazieren. Ich habe also auch Goltzen abgeraten. Wenn es schlimm gewesen wäre, wie ich selbst glaube, wenn Uhden nach Rom gegangen wäre, so hast Du das Verdienst, es gehindert zu haben. Ich sah es nicht so an und wünschte doch einen Menschen nach Rom, der wüßte, was Marmor wäre, und nicht bloß in den Akten, oder bloß bei Torlonia *) lebte. Nun muß man einen andern suchen. Es ist sehr schade, daß Burgsdorff schlechterdings nicht für Geschäfte empfohlen werden kann, und kaum einmal ordentlich lateinisch weiß, sonst hätte ich den sehr gern dort. Auch an den Achim v. Arnim, den Wunderhornmann, der wirklich in Dienst gehen will, habe ich gedacht. Allein er hat so grobe Streitigkeiten mit Voß und Jacobi, und geht in solcher Pelzmütze und mit solchem ——— *) Reicher Bankier. 101