< zurück Inhalt vor >
[ Band 3 Brief 45: Humboldt an Caroline Berlin, 18. Februar 1809 ]
»Also in einem berühmten Ort?« Und Theodor, ohne sich zu be- sinnen: »Ich wollte, er wäre auf umgekehrte Weise berühmt.« Der gute Mann, der nur an die Universität gedacht hatte, nicht an die Schlacht, machte große Augen. Kohlrausch schreibt mir, daß Du Armellini für den Unterricht der Kleinen genommen hast und das ist mir sehr lieb, weil auch ich keinen besseren weiß. Nur laßt ihn nie Deutsch zu ihnen sprechen, es ging noch besser mit dem Französischen. Mein Wunsch wäre: Adelheid lernte Lateinisch, und beide, entweder, wie Du willst, Deutsch oder Französisch. Das letztere schiene mir besser, wo sie doch in einem Jahr aufs späteste nach Deutschland kommen. La- teinisch wünsche ich bloß, weil das Italienische so schön dazu ge- nutzt werden kann, und weil Adelheid viel Lust bezeigte. Vielleicht findest Du auch für alles noch einen anderen. Zur Zeit, wo Du aufs Land gehst, müßtest Du aber alsdann denselben mitnehmen. Verzeih, daß ich Dir in die Erziehung einrede. Aber ich soll ja jetzt alle Leute erziehen, und kann gar kein Kind mehr ansehen, ohne gleich es in eine Schule zu schicken. Wolzogens Adolph sagt immer, weil er sehr ungern Latein lernt: »Wenn doch die ver- dammten Römer nicht gelebt hätten.« Seit mich die Schuljugend vom Monte Pincio vertrieben hat in diese Sandfluren, möchte ich allen Kindern böse werden. Du schreibst mir gar nicht von Alexander Rennenkampff, ob er oft zu Dir kommt, wie er mit Kohlrausch steht? Es ist der einzige Mensch, auf den ich für einen angenehmen Umgang für Dich rechnete. Burgsdorff hat mir geschrieben. Er scheint sehr glücklich. Ich schrieb Dir wohl noch nicht, daß Deine spanischen Manuskripte sehr benutzt werden, und nach und nach im Druck er- scheinen sollen. Die Artikel über Raphael werden jetzt gedruckt, und was wir in Ildefonso über die bekannte Gruppe der beiden Jünglinge aufgeschrieben, hat schon gedient, einen Streit zu schlichten. 94