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[ Band 3 Brief 43: Humboldt an Caroline Berlin, 11. Februar 1809 ]
sicht. So bringst Du allein etwas aus ihm heraus. Die Neben- kosten sind gewiß groß, ich kenne das, allein Du weißt nun meine Ideen über das Museum. Noch ein Effekt und dann schließen, unsere Umstände erlauben uns für jetzt nicht weiter zu gehn. Alles in der Welt ist jetzt sehr mißlich. Kommen wir gut aus dem Schiffbruch heraus, so haben wir schöne Sachen, die uns großen Genuß gewähren. Bleiben wir drin, so ist es möglich, daß uns das Museum einmal rettet, denn wir kaufen im ganzen doch wohl- feil. Hätte ich Geld, kaufte ich sogar den Diskobolus von Massimi, oder Jason von Braschi. Aber so ist es eine reine Unmöglichkeit für den Augenblick. Ich muß gleich an diesen Gegenstand einen andern an- knüpfen, der Dich, wenn er Dir zu Ohren gekommen ist, schon erschreckt haben wird. Es ist im Großherzogtum Warschau ein Dekret ergangen, das uns ganz und gar verderblich ist. Weil man Forderungen an die königliche Bank macht, welche diese für ungerecht und unmöglich zu erfüllen hält, hat man plötzlich auf alle Kapital- und Zinszahlungen, welche preußische Untertanen im Großherzogtum zu fordern haben, Arrest gelegt. Dies trifft unser ganzes Vermögen, und mehr, da wir der Bank schuldig sind. Bliebe es dabei und käme es zur strengen Ausführung, so wären wir, d. h. mein Vermögen gänzlich und unwiederbringlich verloren. Es ist jetzt ein wahres Glück, daß ich hier und in einem angesehenen Posten bin. Was durch Tätigkeit und Geschicklichkeit gerettet werden kann, erhalte ich sicherlich. Aber traurig, liebe teure Li, ist es freilich unendlich, und hätte ich nicht einen eigentlich unerschöpflichen Mut, selbst eine Art unzerstörbarer Heiterkeit und Klarheit, so weiß ich nicht, wie es werden würde. Allein, verliere den Mut nicht, bleibe ja ruhig und heiter. Wir sind ja beide immer glücklich, auch mit eingeschränktem Vermögen, wenn wir zusammen und mit den Kindern sind. Verlieren wir auch viel oder alles Vermögen 90