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[ Band 3 Brief 41: Humboldt an Caroline Berlin, 4. Februar 1809 ]
vielleicht ist, wenn wir wieder zusammenkommen alles klar, sei es Finsternis oder Helle, sei es in Rom oder hier! Bleiben die Sachen ruhig fünf Viertel Jahre lang, so ist mehr Gewißheit, wir leben hier einige Jahre, erziehen die Kinder, beerben Papa, ver- heiraten die Mädchen und gehen zurück. Kommen neue Stürme, so bist Du sicherer in Rom. Ewig können die Stürme nicht sein, und geht es sehr unglücklich, so leben wir nach ihnen in stiller Häuslichkeit und Unbedeutendheit in Rom. Du siehst, ich schütte mein ganzes Herz vor Dir aus. Wie sollte ich es nicht, Du mein einziges, teuerstes Wesen? Ich kenne auch Deinen Mut. Ich ver- heimliche Dir nichts. Tausend Küsse den Kleinen und Caroline, nach der ich mich oft recht herzlich sehne. Ewig Dein H. 42. Humboldt an Caroline Berlin, 7. Februar 1809 Deinen beiden letzten Briefen vom 4. und 7. Januar danke ich einen unendlich süßen und frohen Abend. Ich sehe aus Deiner Erwähnung, daß Du beide Briefe am Abend beim Lichtanzünden geschrieben hast. Da hast Du vorher die Sonne hinter St. Peter untergehn sehen und den ganzen schönen Himmel vor Dir gehabt. Ob sie mir je wieder so untergehn wird? Des Königs Herkommen ist noch nicht recht gewiß. Zögert es lange, so muß ich doch vielleicht noch nach Königsberg. Es wäre mir für Theodor leid, doch könnte ich ihn bei Laroche lassen. Mein wieder neuentstandenes Verhältnis mit Laroche hat einen eigenen Reiz für mich. Ich liebte ihn immer. Er ist noch ganz der alte, immer so, wenn auch jetzt für andere Dinge, derselbe preux chevalier, sehr liebend mit seiner Frau, seiner Tochter, und doch ernst. Theodor kommt wieder in eine Art Haus, wie unseres. Es wird 88