< zurück Inhalt vor >
[ Band 3 Brief 41: Humboldt an Caroline Berlin, 4. Februar 1809 ]
endlich dringend wird; ich bin fähiger, als die meisten; hier kann ich zu vielem und zu allem gebraucht werden, in Rom zu sehr wenig. Zurückgehen heißt also, den König und eine bedeutende, ja jede Tätigkeit verlassen. Ich habe daher das aufgegeben, aber sehr ernst und ein wenig traurig geantwortet: wenn der König befehle, müßte ich gehorchen und würde es, allein ich hoffte, der König würde nun bei meiner gänzlichen Unterwerfung unter seinen Willen auch meine Wünsche erfüllen. Als solche habe ich nur einzig an- gegeben, daß man mir die Möglichkeit erhalten soll, in vier, fünf Jahren, oder bei eintretenden wichtigen Umständen auch früher, auf den römischen Gesandtenposten zurückzugehn. Bedingungen machen wollte ich nicht. Muß ich einmal bleiben, bleibe ich lieber auf eine edlere Art. Traurig, liebe Li, ist dies alles unendlich. Aber ich glaube nicht, daß ich mich der Pflicht zu wirken entziehen kann, uns selbst könnte es weh tun und reuen, wenn wir in Rom säßen, und es hier auf eine Weise übel ginge, zu deren Änderung ich hätte beitragen können. Wir gehören einmal zu dem Lande, unsere Kinder auch, ganz müßig kann man dafür nicht bleiben. Hierin bin ich Deines Beifalls so gewiß, daß ich Deine Vorwürfe gefürchtet haben würde, wenn ich anders handelte. Auch wollen wir, wie innig und tief mich Deine Abwesenheit schmerzt, Dein Kommen nicht übereilen. Vor dem Herbst ist es an sich nicht möglich, und mit der Vernunft bin ich für das Frühjahr 1810. Dann kannst Du nach Tegel gehn, erst im Herbst hier ein- ziehen, ach! und wer weiß, was bis dahin geschieht! Ich bin nur ruhig, wenn ich Dich in Rom weiß. Für Theodor werde ich sorgen. Ich versäume ihn gewiß nicht. Ich werde durchkommen, weil ich tätig sein werde, Du wirst Dich meiner nie zu schämen haben, teure, einzige Li. Ich habe ein tiefes Gefühl, wie der sein muß, den Du so fortdauernd, so einzig und ewig liebst und 87