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[   Band 3 Brief 31:    Humboldt an Caroline    Weimar, 7. Januar 1809   ]


ich in den letzten vierzehn Tagen mit der auffallendsten Aus-
zeichnung behandelt worden bin, daß er mir sichtbares Vertrauen
bewiesen, und mehreren, unter andern der Recke *), die größesten Lob-
sprüche von mir gemacht und sein Bedauern, mich zu verlieren, ge-
äußert hat. Nimmt man noch hinzu, daß ich ihm mit einer
eigenen und seltenen Wahrheitsliebe gesprochen habe, so ist es
wirklich viel. Es ist mir eine eigene psychologische Erscheinung ge-
wesen und kann vielleicht auch sonst von Nutzen sein. Papan habe ich
vor meiner Abreise noch eine vom Marschall Davout unterschriebene
Befreiung von Einquartierung verschafft. Er will gern den Offizier,
den er jetzt hat, behalten, aber er müßte ohne diese Befreiung, da
jetzt so ungeheuer viel Offiziere in Erfurt sind, noch mehr fürchten.
Nach Berlin gehe ich mit schwerem Herzen, wie zur Ent-
scheidung eines schweren Schicksals. In diesem wehen inneren
Kampf und äußeren Streit denke ich mich so nah als möglich an
das zu halten, was mich die Umstände zu tun nötigen werden. Der
Entschluß und die Überlegung schweifen immer unstät und unsicher
umher, indes schlingt das Schicksal unbemerkt seine Fäden und
man hat kaum mehr zu tun, als zu sehen, wie man gefangen ist.
Ewig Dein H.


32. Humboldt an Caroline                  Wittenberg, 9. Januar 1809

Wir sind vor ein paar Stunden hier angekommen, liebste Li,
unsre Reise ist sehr glücklich gegangen. Wie lebhaft und
gegenwärtig mir auf diesem Wege, von Auerstädt aus,
die Zeit gewesen ist, wo ich sonst zu Dir fuhr und von Dir kam,
kann ich Dir nicht sagen. Das Glück meines Lebens wurde damals
entschieden, und ich habe es seitdem in so vollem und überreichem

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*) Siehe S. 20.

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