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[   Band 3 Brief 30:    Humboldt an Caroline    Erfurt, 4. Januar 1809   ]


in Form einer Ernennung, die man mir bekannt macht, sondern
in Form eines Antrags. Zugleich sagt man mir, daß, wenn ich
annähme, Uhden *) mein Nachfolger in Rom sein würde und ver-
langt schleunige Entschließung. Darum gehe ich nach Berlin, hier
kann ich die Umstände nicht übersehen.
So einen Haß, wie Caroline auf die Heiraten hat, kannst Du
Dir nicht vorstellen. Sie hält aber immer große Stücke aufs Verliebt-
sein und fand es gar nicht hübsch, daß Du, wie ich ihr sagte,
Dich gar nicht verliebtest. Sie ist in diesen Diskursen sehr komisch
und wirklich, wenn man sich über das Äußere Illusion machen
könnte, noch ganz die Alte.
            Ewig und von ganzer inniger Seele Dein H.
            Gegen 1 Uhr nachts.


31. Humboldt an Caroline           Weimar, 7. Januar 1809
                                            12 Uhr abends

Ich schreibe Dir von Carolinen aus, liebe Seele, die Dich
unendlich grüßt, und bin, wie Du siehst, auf dem Wege
nach Berlin. Morgen früh um 6 fahre ich von hier fort
und gedenke noch den Abend Leipzig zu erreichen.
Du erinnerst Dich, daß ich Dir schrieb, mit wem ich nach dem
Ball eine lange Konversation gehabt hatte. **) Dieser hatte an-
fangs, als ich hinkam, ein fürchterliches Mißtrauen gegen mich,
weil er nichts weniger glaubte, als daß ich eine heimliche Sendung
hierher hätte. Es ist aber wunderbar, daß ich ihn, da seine ersten
Gespräche gar nicht angenehm waren, und er doch nicht abließ
immer neue und sehr lange zu haben, so herumgebracht habe, daß

———
*) Uhden war Humboldts Vorgänger in Rom gewesen.
**) Davout.

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