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[   Band 3 Brief 24:    Humboldt an Caroline    Erfurt, den 18. Dezember 1808   ]


Himmel wissen (er ist schrecklich) ohne daß wenigstens hier alles
besser ist.
Lebe herzlich wohl. Von inniger Seele ewig Dein     H.


25. Humboldt an Caroline            Erfurt, den 21. Dezember 1808

Hier ist nichts Neues vorgefallen. Der König und die Kö-
nigin reisen nach Petersburg, jedoch nur auf vier Tage,
um der Vermählung der Schwester des Kaisers, die einen
Prinzen von Altenburg heiratet, beizuwohnen. Sie kommen am
24. Januar nach Berlin, am Geburtstag Friedrichs des Großen.
An demselben Tage rückt auch die Garde ein. Ob ich selbst früher
oder später kommen werde, weiß ich noch nicht. Von Weihnachten
bis Neujahr will ich noch mit Goethe und in Rudolstadt zubringen.
Goethe war sehr lieb und vertraut das letzte Mal, und ich hoffe
auf sehr frohe Tage bei ihm. Den Morgen denke ich meist bei
Caroline zu sein, die mir nie so lieb und wert als jetzt war. Sie
liebt Dich erstaunlich, hat mehr Ruhe wie sonst und ist doch auf
keine Weise uninteressant geworden, wenn auch freilich an der ehe-
maligen großen Beweglichkeit ihrer Phantasie ein Reiz hing, den sie
jetzt entbehrt. Überhaupt ist mir die Änderung, die ich bei jedem
einzelnen unserer ehemaligen Bekannten gefunden habe, immer das
Merkwürdigste bei meiner Reise gewesen. Gewonnen, muß ich leider
gestehen, hat eigentlich keiner, es ist immer ein schlimmes Ding
um die Zeit, und bei jeder neuen Erscheinung dieser Art bewundere
ich, liebe Li, wie Du Dich Dir selbst gleich und unverändert er-
halten hast. Es gehört, vorzüglich bei Männern, eine Stärke dazu,
die vollkommen und edel genug ist, um sich nicht bloß zu erhalten,
sondern auch, um nicht in Starrheit und Härte überzugehen, und

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