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[ Band 3 Brief 24: Humboldt an Caroline Erfurt, den 18. Dezember 1808 ]
ein Himmel von Güte und ein einzig schönes Wesen, teures Herz! Gott, daß ich es verdienen möchte, Dich zu besitzen, aber ich bin mit dem Glück zufrieden, daß Du mir unverdient zuteil wurdest. Meine Briefe aus Rudolstadt mußt Du nun haben. Über meine Rückkunft nach Rom glaubte ich ganz im reinen zu sein. Dohna ist wirklich Minister des Innern. Der, der mich hinein- ziehen wollte *) ist fort. Aber auf einmal kehrt, immer wieder durch Kunth, der Antrag **) auf eine Weise zurück, die mich in die äußerste Verlegenheit setzt. Ich habe den Antrag erst seit einer halben Stunde und in einer halben geht die Post. Nur soviel sage ich: ich soll durchaus unabhängig sein und Sitz und Stimme im Staatsrat haben, und man verlangt mich eigentlich nur für die erste Organisation. Der Antrag ist übrigens soweit, daß ich Kultus (alle Prediger, Kantoren usw. Gott!!) und Unterrichtsanstalten (Akademie der Wissenschaften und Kunst, Zensur und sogar die Theater) unter mir habe. Du kennst mich ganz, liebe Li, meine Anhänglichkeit an Rom, meine Liebe zu Dir, weißt, wie ich gewiß weder ehrgeizig, noch eitel bin. Aber ich gestehe Dir zu sagen, daß ich schlechterdings in Rom sein will, auch wenn ich anderswo nützlicher sein kann, oder daß ich nichts annehmen will, wenn man mich nicht zum Minister macht, dazu habe ich kein Herz. Man kann nicht leugnen, daß man seinem Lande, seinem Namen selbst etwas schuldig ist. Ich bin also in ängstlicher Verlegenheit. Aber sei sicher, ich werde nichts tun, was meiner und Deiner unwürdig wäre. In Rom ändere ja nichts bis jetzt. Denn sollte ich auch im Frühjahr nicht kommen können, mußt Du mir noch bleiben, teuerstes, liebstes Herz, ich kann dich nicht unter diesen ——— *) Der Minister von Stein. **) Die Sektion für Kultus und Unterricht im Ministerium des Innern zu übernehmen. 48