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[ Band 3 Brief 18: Humboldt an Caroline Erfurt, den 3. Dezember 1808 ]
allen Orten die Staatskarossen zu besehen, und bei Rom ist meisten- teils sein höchster Lobspruch: »Das ist wohl anzusehen«. Wir gehen in einer Stunde nach Weimar. Aus Berlin schreibt man, daß es erst am 9. geräumt werden wird. Dennoch erwartet man den Herzog von Auerstädt *) schon morgen hier. Es heißt, er werde sein Hauptquartier hier aufschlagen. Von Königs- berg aus ist eine neue Dummheit vorgefallen. Die alte Gräfin Voß **) hat wieder ***) einen sehr unvorsichtigen Brief an den Fürst Wittgenstein geschrieben, den der Herzog von Auerstädt erhalten und dem König mit dem Zusatz geschickt hat, daß er sähe, von was für Leuten er umgeben sei. Es sind darauf alle Papiere des Fürsten Wittgenstein versiegelt und nach Paris gesandt worden. Er selbst ist frei. Lebe herzlich wohl. Umarme die Kleinen. Ewig Dein H. 19. Humboldt an Caroline Erfurt, den 7. Dezember 1808 Ich bin sehr traurig, liebe Li. Ich hoffte bei meiner Rück- kunft von Weimar einen Brief von Dir zu finden, und vergebens. Gestern kam freilich einer, aber nicht von Dir, sondern von Kohlrausch, und ich sehe aus dem, was er mir schreibt, daß Du, armes teures Wesen, sehr leidest . . . Sonst war die Depesche in Chiffer, die Du mir schicktest, liebe Li, sehr erfreulich. Man schien in Königsberg nicht geglaubt zu haben, daß ich die bis dahin erhaltenen Autorisationen zur Reise bestimmt genug finden würde, um abzugehen, und gibt mir daher in ——— *) Davout. **) Bekannte Oberhofmeisterin der Königin Louise. ***) Wie im September der Minister Stein. 38