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[   Band 3 Brief 17:    Caroline an Humboldt     Rom, den 30. November 1808   ]


hat immer Zeit, und so schnell wird’s nicht gehen. Ist er doch
auch 37 Jahre alt geworden, ehe er heiratete. Er bittet mich, ihm
nach Dresden zu schreiben. Dich soll ich tausendmal grüßen, und
Du mögest ihn nur auslachen.
Ich hoffe doch, daß Du nun viele Briefe von mir hast. Was
mir das weh getan hat, daß Du nichts, oder so gut wie nichts
empfangen. Aber Du bist ordentlich geflogen. Kohlrausch, Caroline
und die holden Kleinen grüßen. Meinen Respekt an Papa. Adieu!


18. Humboldt an Caroline   Erfurt, den 3. Dezember 1808

Ich bin nun mit Papas ganzem Dokumentenschrank fertig.
Nun bleiben noch die Aktenschränke, von denen aber
vieles zu lesen unnütz ist, und ich einen großen Teil schon
gelesen habe. Kannst Du denken, daß Papas Aktenwut so weit
geht, daß er schon Akten über seinen eigenen Tod unter dem Titel
»Akta das Ableben des Präsidenten L. F. v. D. betreffend« an-
gefertigt hat. Die werden gewiß vor seinem Tode voluminöser
werden als nachher.
Da ich jetzt alle alten Skripturen durchgestört habe, bin ich
auch auf ein Reisetagebuch deines mütterlichen Eltervaters, eines
Posadowski, gestoßen, der 1696 in Rom gewesen ist. Du siehst
also, daß die klugen Einfälle zu Reisen immer von seiten der
Mütter in Deine Familie gekommen sind. Er hat, wie wir,
auf der Trinità di Monte gewohnt, und hat großes Wunder über
die masqueren, wie er es nennt, im Karneval. Er ist so schön
gewesen, daß man ihn, ich weiß nicht auf welcher Redoute als
Dame angezogen hat. Seine Reisebeschreibung enthält wenig
Gescheutes, er ist immer an den Höfen gewesen, versäumt nie an

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