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[ Band 3 Brief 10: Humboldt an Caroline Erfurt, den 12. November 1808 ]
9. Humboldt an Caroline Bamberg, den 9. November 1808 Ich benutze den Augenblick, der mir vor dem Ausgehen noch übrig bleibt, Dir, liebe Li, ein paar Worte zu sagen. Wir sind soeben wohl und gesund hier angekommen, bleiben heute hier und treten morgen die Irrfahrt über den Thüringer Wald an. Wir haben wirklich himmlisches Wetter seit München gehabt; Du verstehst was das heißt; Kälte, daß einem die Augen übergehen, aber trocken, und ein wärmeloses Sonnenbild in einem milchblauen Himmel. In Erlangen grüßt Dich Gros *) herzlich. Es geht ihm, wie dem ganzen Baireuther Lande schlecht, doch trinkt man noch sehr guten Tee bei ihm. Überhaupt habe ich bisher in Deutschland von Not nur die Klagen gehört. Jeder Professor bittet mich zu Tisch, und man ißt und trinkt sehr reichlich, Meubles und anderen Luxus nicht zu rechnen. Jenseits des Thüringer Waldes soll es, sagt man, anders sein. Lebe wohl, teure liebe Seele. Ich bin höchst ungeduldig auf Erfurt, weil ich dort Briefe von Dir hoffe. Adieu! H. 10. Humboldt an Caroline Erfurt, den 12. November 1808 Ich bin gestern abend glücklich mit Theodor hier ange- kommen, liebe Li, gerade vier Wochen nach der traurigen Abreise aus Rom. Glücklicher als unsere Reise gegangen ist, hätte sie auf keine Weise sein können. Wir kamen gestern abend um 1/2 8 Uhr an und fanden Papa noch auf. Er weinte vor Freude, als er uns sah, und war so liebreich als nur immer ——— *) Karl Heinrich Gros, geb. 1765, † 1840, Professor in Erlangen, hatte 1793/94 in Jena studiert. 15