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[   Band 3 Brief 4:    Humboldt an Caroline    Venedig, den 24. Oktober 1808   ]


mich froh machtest. Aber die schöne Zeit wird ja wieder kommen, und
mein liebster Gedanke auf meiner ganzen bisherigen Reise ist immer
der gewesen, wie viel schneller ich reisen werde, um Dich noch vor
Deiner Niederkunft zu finden. Adieu! Ewig Dein H.


5. Humboldt an Caroline   München, den 1. November 1808

Ich schreibe Dir bei Jacobi, *) liebe Li, der mich mit alter,
herzlicher Liebe aufgenommen hat, und bedauert, daß Du
nicht mit uns bist, und von dem ich mich seit gestern
morgen nur auf Augenblicke getrennt habe. Ich kam vorgestern
hier an, also in fünf Tagen von Venedig hierher, 40 Posten über
das Gebirge. Du siehst, daß ich nicht säumte. Wir wohnen im
Wirtshaus, ich bin aber so gut als den ganzen Tag bei Jacobi.

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Ich konnte gestern nicht weiter schreiben, wie es überhaupt
mit der Zeit schlimm aussieht, da nach der Lebensart, die Du von
Wandsbeck **) aus kennst, der ganze Tag im Gespräch verstreicht.
Jacobi ist zwar, wie nicht zu leugnen ist, seit den Jahren, wo wir
ihn nicht sahen, viel älter geworden und seinem sonst wirklich
schönen Gesicht hat das mehr, als ich sonst gern dem Alter ein-
räume, geschadet. An Interesse des Gesprächs aber, selbst an
Lebhaftigkeit hat er nicht verloren. Höchstens war er sonst anhaltender
im Räsonnement. Die Schwestern sind durchaus stehengeblieben und
die Zeit ist ganz spurlos an ihnen vorübergegangen. Wie tief ich auf

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*) Friedrich Heinrich Jacobi, 1743—1819, Philosoph, seit 1805 an die
Münchener Akademie der Wissenschaften berufen, seit 1807 deren Präsident.
**) Humboldts hatten Jacobi 1796 in Wandsbeck besucht.

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