< zurück Inhalt vor >
[ Band 2 Brief 119: Humboldt an Caroline Rom, 27. November 1804 ]
118. Humboldt an Caroline [Rom], 24. November 1804 Man ist jetzt so streng hier, liebe Li, daß man jemanden, der durch Toskana (wenn er auch Pisa und Livorno nicht be- rührt) hierherkommen wollte, nicht einmal mit Quarantäne von 40 und mehr Tagen durchläßt, und es wird davon schlechter- dings keine Ausnahme gemacht. Ich bin zwar überzeugt, daß, wenn Du meinen Brief in Mailand gefunden hast, Du über Ancona gehn wirst. Weil es aber ganz fürchterlich wäre, wenn Du durch irgend einen Zufall nach Florenz gerietest und nun Monate da allein sitzen müßtest, so bin ich doch in Angst und ergreife noch diesen Weg, Dich diese Zeilen im Tor von Bologna finden zu lassen, um Dir zu sagen, daß Du schlechterdings über Ancona gehn und keinen Strohhalm von Toskana berühren mußt. Wärest Du auch nun nicht nach Mailand gekommen, hättest Du in Bologna Dich auch nicht an Zanoia erinnert, so muß Dir doch auf diese Weise der Brief zukommen. Mit dem Gelben Fieber, denn das ist’s doch, geht es besser, viel besser; die Kordons werden aber noch lange dauern. Lebe herzlich wohl. Dein H. 119. Humboldt an Caroline Rom, 27. November 1804 Bei Deinem veränderten Reiseplan, liebe Li, den ich mit Deinem Briefe vom 12. erfahren habe, vermute ich mit Gewißheit, daß Du noch in Mailand sein wirst, wenn diese Zeilen dort ankommen. Der Tod der kleinen Louise hat mich tief geschmerzt, und ich habe nicht einmal den Trost gehabt, ihn durch Dich zu erfahren, ja, noch jetzt weiß ich nicht, woran und welchen Tag sie gestorben ist. Stell Dir nur vor, wie es damit gegangen 279