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[ Band 2 Brief 110: Caroline an Humboldt Paris, 14. Oktober 1804 ]
Habe ich Dir schon gesagt, daß Schönberger, mit dem wir in Dresden und Wien viel umgingen, wieder hier ist? Er hat drei Bilder auf der Ausstellung, den Rheinfall, eine Gegend bei Bajä und die Kaskatellen von Tivoli. Es sind unstreitig die besten Land- schaften, die dort sind, und doch befriedigen sie mich nicht. Du wirst Dich erinnern, Schönbergers Stärke war, Wasser zu malen. Das Wasser ist auch auf allen diesen Bildern das Beste, besonders schön ist das Wolligte, was dies Element im Sturze hat. Allein übrigens ist nicht die reiche üppige Natur, nicht das tiefe Studium nach ihr selbst, wie in Reinharts *) Bildern, nicht das Gänzlich-Durch- drungensein von italischer Luft und italienischem Himmel. Schön- berger zeichnet einiges für Alexander, was dieser wird stechen lassen. Alexanders eigene Zeichnungen von Pflanzen, Tieren, von ganzen aufgenommenen Gegenden sind sehr merkwürdig und schön, und wenn man die Geschichte dazu kennt, wie und wo und unter welchen unbequemen Umständen sie gemacht sind, so muß man die Ausdauer und den Fleiß und Sorgsamkeit doppelt bewundern, mit denen sie gemacht sind. Alexander wird nun bald das Memoire drucken lassen, was er dem Institut vorliest, Du wirst sehr zufrieden damit sein; bis auf den Anfang, der mir nicht recht gefallen wird, ist es leicht und mit Grazie geschrieben. Die Gegenstände sind nur leise berührt, es sind nur die Punkte angegeben, und es muß, dünkt mich, die Neugierde für die eigentliche Reise sehr erhöhen. Der König hat sehr verbindlich geantwortet, Beyme und Hardenberg desgleichen. Alexander lachen die versprochenen Herrlichkeiten von weitem an. Er gibt sehr viel Geld für seine Garderobe aus. Kleider bis jetzt, nicht etwa Wäsche, für 1200 Francs, und heute kauft er einen gestickten Samtrock, der wenigstens 800 Francs kosten muß. ——— *) Vgl. S. 211. 264