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[   Band 2 Brief 102:    Caroline an Humboldt     [Paris], Sonnabend, 8. September 1804   ]


heim gereist, sein Vater ist hoffnungslos krank, er ist mehr zeremoniös
als freundschaftlich mit mir gewesen, tout le rebours seiner beiden
Onkels in Aschaffenburg. Sollte Rehberg *) vor uns in Rom an-
kommen, so laß Du ihn hübsch kalt ablaufen. Ich weiß ohnbezweiflig,
daß er in Deutschland ausgesprengt hat, wir lebten sehr übel zusammen,
würden uns wahrscheinlich trennen, meine Reise sei eine Präparation
dazu usw. Diese Gerüchte fallen freilich wieder von selbst, allein ich
weiß nicht, warum man dem, der so wie Rehberg de gaieté de coeur
verleumdet, freundlich tun soll. Auch ist es mir nicht entgangen, wie
das alberne Geschwätz doch hier und da Eingang gefunden hat; z. B.
bei Kunth, der mich denn doch eigentlich etwas besser kennen sollte.
Burgsdorff, nach welchem Du mich einmal fragst, hatte ich kurz nach
meiner Ankunft in Erfurt einmal geschrieben, so auch Kunth. Burgs-
dorffs Antwort kam mir erst in Frankfurt zu. Er dolierte über meine
Pariser Reise und hatte so viele kleine Reisen ins Bad und Gott
weiß wohin vor sich mit Tieck, daß er natürlich mich nicht sehen
konnte. Am Ende ist es mir auch recht, man hätte wahrscheinlich
eine neue Geschichte daraus ersonnen.
Adieu, Geliebter. Verzeih den schnellen Schluß, Kohlrausch
treibt mich so. Ewig Dein.


103. Humboldt an Caroline                Marino, 11. September 1804

Wir sind so gut als in der Mitte des Septembers, liebe Li,
und die beiden Mädchen sind gesund und wundermunter.
Habe also ja keine Sorge. Theodors Auge, sehe ich, ist
noch immer verbunden. Du schriebst einmal, die Pupille sei ver-

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*) August Wilhelm Rehberg, 1757—1836, Kanzleisekretär, später
Kabinettsrat in Hannover.

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