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[   Band 2 Brief 99:    Humboldt an Caroline    Marino, 29. August 1804   ]


als gegen Dich hierüber nur halbe, ich möchte sagen gleichgültige
Worte über meine Lippen gehn. Aber auch kleinere Dinge, die Ver-
pflanzung nach Italien, selbst die Spanische Reise, vorzüglich, daß
an die Stelle unbestimmter Zwecke eine Lebensart getreten ist, die
wenigstens alle Zweifel über die Art der Tätigkeit ausschließt, hat
tief auf mich gewirkt. Ich bin begierig, ob Alexander das gehörig
ahnden wird. Fortschritte im Reich der inneren Erfahrung bleiben
ihm sonst leicht unbemerkt. Er ist seit seinem Weggehn, wenn es
möglich ist, nur noch mehr aus sich herausgegangen; ich bin seit-
dem im Gegenteil in dem entgegengesetzten System recht fest ge-
worden. Er hat immer neues Streben, neue Zwecke; ich vergrabe
mich so gern in dem Punkt, auf den mich der Zufall führt. Er
hält ausschließlich auf die Tätigkeit, die außer sich etwas hervor-
bringt, und mir geht mehr als je jetzt der Genuß über alles, der
das Innere bereichert. Ich kann und werde seine Art zu sein in
hohem Grade genießen, aber schwerlich dürfte er mit mir recht zu-
frieden sein.
Verzeih diese Entgegenstellung, teure Li, aber ich konnte mich
nicht enthalten, ein solches Prognostikon bei seiner Rückkehr zu stellen,
und Du wirst sehen, ob ich wahr geraten habe.
Mir wäre es Montag nacht beinah schlimm ergangen, so
endigte es indes bloß komisch. Ich ging mit dem Kanonikus allein
in dem hiesigen Park, der Colonna gehört, spazieren. Da er ganz
nah ist, so gingen wir etwa nur eine Stunde vor Sonnenuntergang
aus. Dieser Park, mußt Du nun wissen, ist ein tiefes und enges
Tal, auf beiden Seiten von Bergen eingeschlossen, auf denen die
Mauer läuft, die aber an einigen Stellen zerbrochen ist. Durch
eine solche Stelle kamen wir hinein. Inwendig ist alles verwachsenes
Gesträuch und hohe Bäume, himmlische Gruppen mitunter. Wir
hielten uns eine gute Stunde auf und gingen darauf zurück. Im
Zurückgehn durch den Park verloren wir den engen und verwachsenen

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