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[ Band 2 Brief 93: Humboldt an Caroline Marino, 15. August 1804 ]
Entfernung von Weimar wie im Himmel. Es liegt in dem Brief auch ein Blatt an Dich, das ich hier beilege. Es ist vor Deiner Ankunft in Weimar geschrieben. Du wirst Dich vielleicht wundern, wie ich ihm ansehe, daß es an Dich ist, auch hielt ich es wirklich für an mich geschrieben. Aber in einem zweiten Blatt, das ich nicht schicke, weil ich es wegen Kommissionen, die darin stehen, brauche, sagt er es ausdrücklich. Er hat, wie er mir schreibt, eine Arbeit gemacht, von der ich nicht viel halte. Eine Umarbeitung des Götz fürs Theater. Alles, was Schiller und er in dieser Art unternommen, ist mißglückt und muß es. Ich sehe, Du hast Wolf und Goethen die Pindarische Ode gegeben, und danke Dir sehr dafür. Ich habe seitdem nur eine kleine Ode übersetzt. Ich wurde auf eine einfältige Weise unterbrochen. Ich kam an eine Stelle, zu der ich notwendig den Scholiasten *) brauchte und konnte ihn hier schlechterdings nicht bekommen. Ich mußte ihn mir also aus Deutschland verschreiben; ehe er kam, dauerte es zwei Monate, und jetzt, da er da ist, bin ich noch nicht wieder in die rechte Stimmung gekommen. Grüße den guten Kohlrausch herzlich und umarme alle lieben süßen Kinder. Lebe innigst wohl, mein einzig Leben. Ewig Dein H. 94. Caroline an Humboldt Paris, 21. August 1804 Ich habe Deinen lieben Brief vom 2. den 15. August und den längeren vom 3. den 18. bekommen. Letzteren mußte ich in eigener Person von der Post abholen, weil er rekommandiert war, und 6 Francs 14 Sous dafür bezahlen. Aber wir haben uns auch alle recht daran erholt, und da für einen jeden von uns ein Zettelchen darinnen lag, so jauchzte groß und klein laut ——— *) Die alten klassischen Kommentare. 224