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[ Band 2 Brief 87: Humboldt an Caroline Marino, 24. Julius 1804 ]
Katholiken verachtet (das Feuer vom Himmel kann nun wohl unmöglich lange ausbleiben), zuletzt ein Lob von Haugwitz und Erzählungen, aus denen man sah, daß er ihn gesprochen hatte. Vermutlich hat er bei Haugwitz gegessen, und Haugwitz hat ihm vor oder nach Tische gesagt, daß ich gewiß nicht lange hier bleiben, sondern bald versetzt werden würde. Der Brief sieht ganz so aus. Eben kommt Adel und gibt mir einen Kuß, um spazieren zu gehen. Ich sagte ihr: »Hernach, nicht wahr, kommst du zu mir?«, und indem sie wegläuft, schreit sie: »Si, si, alla sera sa?« Sie ist nämlich immer des Abends von 8 bis 9 Uhr an meinem Tisch und schreibt mit meiner Feder (auf die ich sonst so viel halte) Briefe an lauter Kardinäle, und dann wirft sie sie unter den Tisch und sagt: »Ecco Signor Cardinale« und lacht sich halb tot. Lebe wohl, liebes, liebes Kind! Ich lasse den Brief noch offen, bis ich Deinen bekomme. Ewig Dein H. Wirklich, liebe Li, habe ich nicht ganz unrecht gehabt. Du bist also den 2. niedergekommen, liebe Li, und hast ein gesundes, hübsches Mädchen. Nur, daß Du doch so krank gewesen bist, schmerzt mich sehr. Jetzt ist alles, wofür mir bange war, vorüber, und ich bin unendlich glücklich. Ich muß heute schließen, weil der Bote drängt. Er will die Nacht fortgehn, um früh in Rom zu sein. Also mit nächster Post mehr. Heute nur noch eine frohe Nachricht, die ich Dich bitte, gleich in Deine französische Zeitung einrücken zu lassen: Der Buchhändler Vaughan aus Philadelphia schreibt mir, daß Alexander glücklich aus der Havanna dort angekommen ist, drei Tage da zugebracht hat und von da nach Washington gegangen ist, um den Präsidenten Jefferson zu sehen. Der Brief ist vom 31. Mai, und Alexander scheint eben denselben Tag oder den Tag vorher abgegangen zu sein. Er hat einen Brief für mich gelassen, 212