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[ Band 2 Brief 84: Humboldt an Caroline Marino, 11. Julius 1804 ]
noch irgend Gefühl und Rückerinnerung irgendwo hat, sehnt er sich gewiß auch nach uns, denn er liebte uns unendlich. Die Hitze fühlt man hier eigentlich gar nicht, nur den ersten Tag, ehe das Haus durchgelüftet war, war’s schlimm. Ich lasse den ganzen Tag die Fenster offen, und heute ist es ordentlich kühl. Doch nehme ich mich mit weiten Gängen in acht und bin noch nicht auf Monte Cavo gewesen. Ewig, ewig Dein H. 85. Humboldt an Caroline Marino, 18. Julius 1804 Ich habe Deinen lieben Brief an meinem Geburtstag be- kommen, liebe Li, und danke Dir unendlich, daß Du so liebevoll meiner gedacht hast. Es geht uns hier äußerst gut. Leider aber hört diese glückliche Zeit übermorgen früh, Freitag, für mich auf. Dann muß ich nach Rom gehn; die Kinder kann ich mich nicht entschließen vom Lande wegzunehmen. Der Unter- schied der Luft ist zu schön und gut. Stell Dir nur vor, daß wir nie in Marino über 23 1/2° gehabt haben und man mir heute von Rom von 28° schreibt. Aber sei ja ohne Sorgen. Wunsch bleibt hier, und er ist so aufmerksam, daß er, solang er hier ist, noch nie allein nur einen Spaziergang gemacht hat. Er kommt nicht von Adelheids Seite und ist die Sorgsamkeit und dabei die Sanftmut selbst. Ich werde die Tage in Rom fürchterlich zu tun haben. Ich habe, wie ich Dir schrieb, hier alles liegen lassen. Dagegen ist aber auch die Baskenreise nun fertig, und ich habe nun nur noch den angenehmeren Teil zu bearbeiten. Daß Dir das Panorama Freude gemacht hat, gutes Kind, kann ich mir denken, nach Deiner Beschreibung muß es wirklich täuschend sein, und Dir ist jeder Fleck unseretwegen und wegen so 203