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[ Band 2 Brief 83: Humboldt an Caroline Rom, 3. Julius 1804 ]
machen; es vergeht kein Tag, wo sie nicht mehrmals von Dir spricht. Heute ist Wunsch nach Rom geritten, in Schuh und Strümpfen mit einem Sporn, um sich examinieren zu lassen und zu promovieren. Heute abend kommt er zurück. Es kostet aber 50 Scudi. Um 5 hat er mit den zwölf Doktoren, die das Kollegium ausmachen, 14 Tage lang gehandelt. Er ist eine unerschöpfliche Quelle des Amüsements. Man muß lachen, wenn man ihn ansieht. Der Palazzino, in dem ich hier wohne, ist freilich nicht brillant, aber es riecht jetzt gar nicht, und ich wohne in der kleinen Stube, wo die Centauren gemalt sind. Der Kanonikus hatte das große Projekt, mich wie Uhden bei sich essen zu lassen, aber daraus ist nichts ge- worden, er kocht in unserm Palast. Ich halte mich immer nobel, wie Du siehst. Nun muß ich Dir die großen Dinge sagen, die ich für Dich und uns in Rom gemacht habe. Ich lasse bauen, Du kriegst ein Bad im Hause. Die Badestube ist sehr gut, gewölbt, mit gemaltem Plafond. Das Wasser bekommst Du aus der Fontäne aus dem Hof. Ich lasse Dir auch einen Kamin darin machen zum An- und Ausziehen. Graf Tomati *) ist mit allem zufrieden und geht immer ganz vergnügt oben unter seinen Tauben herum. Pautti ist sehr traurig. Lucian Bonaparte **) wollte seinen Faun kaufen. Allein der alte Barberini hat es dahin gebracht, daß sein eigener Verkauf des Fauns ist für ungültig erklärt worden, und Pautti hat den Faun an ihn zurückliefern müssen, und hat nichts als sein Kaufgeld zurückbekommen. Das Kaufgeld besteht in nicht mehr als in 1200 Scudi!!! Man muß gestehen, daß die Sache von beiden Seiten sehr ehrlich ist. Die Prinzessin Borghese ***) ist noch in Florenz und genießt alle mögliche Ehre dort. Canova hat ihre Statue gemacht, die jetzt in Gips in seinem Atelier steht und sehr ähnlich sein soll. Sie liegt ——— *) Vgl. S. 113. — **) ***) Geschwister Napoleons. 198