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[   Band 2 Brief 78:    Caroline an Humboldt     Metz, 12. Junius 1804   ]


geleitet, den er aus seiner eigenen, tief durch Vatergefühle ver-
wundeten Brust nimmt, den tyrannischen Vogt stürzt. In dem
Stück ist nichts Unnützes, nichts Weitschweifiges, nichts, was weg-
bleiben könnte, auch nicht ein Wort. Mich verlangt sehr, es in
Deinen Händen zu wissen, denn Du wirst eine große Freude und
Genuß daran haben.
Was machen denn meine süßen, kleinen Mädchen? Tausend-
mal küsse ich sie in Gedanken und werde schöne Kleider und Puppen
mitbringen. Ich freue mich wie ein Kind auf Paris und danke
Dir herzlich, daß Du mir die Freude gemacht hast. Schon hier
lacht mich das französische manierliche Wesen des gemeinen Volks
an. Ach, wärest Du da und die Kinder, und müßte nicht für
immer der Eine bleiben in dem fremden Boden, könnte ich mich
recht freuen. Ich denke seiner mit Heiterkeit, aber immer mit der-
selben tiefen Wehmut.
Ich umarme Dich und die Kleinen herzlich in Gedanken.


79. Humboldt an Caroline             Rom, 13. Junius 1804

Es hat mich geschmerzt, liebe Li, keinen Brief gestern von
Dir zu bekommen, aber ich vermutete es eigentlich vor-
her. Deine Reise von Weimar nach Burgörner wird
schuld sein.
Ich habe neulich, und das hat mich sehr glücklich gemacht, von
Dir geträumt. Es war, als schliefest Du in der grünen Stube und
wolltest eben am Morgen zu mir kommen, als ich Dir entgegen-
kam. Du warst ganz weiß angezogen. Ich fragte Dich: »Was
macht der Kleine?« Aber ich wachte auf, ehe Du antworten konntest.
Du warst sehr hübsch. Ich habe lange keinen so lebendigen Traum

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