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[   Band 2 Brief 76:    Humboldt an Caroline    Rom, 6. Junius 1804   ]

Liebe zur Einsamkeit in Rom. Aber ich, Liebe, werde gar nicht
glauben, daß Du mich und die Kleinen nur einen Augenblick
weniger liebst oder mehr entbehren kannst, wenn Du auch einige
Zeit über die vorgesetzte zögertest. Für die Rückreise ist’s einerlei.
Denn im Oktober ist doch Schnee jenseits der Alpen, und Oktober
oder Dezember ist all eins, auf dem Mont Cenis ist das à la lettre
wahr. Wenn künftigen Winter Alexander mit uns hier wäre, wäre
es allerliebst. Aber nun ist eine Schwierigkeit. Kunth predigt
immer, Alexander solle gleich nach Berlin kommen, er könne 2000 bis
3000 Taler Gehalt ohne Arbeit kriegen, und darin habe ich auch
bisher mitgestimmt. Jetzt aber bedenke ich’s anders. Alexanders
Plan, denn das vergaß ich Dir zu sagen, ist so. Sein Brief ist
unglaublich schnell gekommen. Er ist vom 28. März dieses Jahres
aus der Havana. Er will nun gar nicht mehr nach Spanien, sondern
nach Nordamerika gehn. In fünf bis neun Tagen Schiffahrt hofft
er von der Havana in Charlestown zu sein, von da will er seine
Sachen zu Wasser nach Philadelphia gehn lassen und selbst in
der Diligence, die nur zwölf Tage braucht, dahin reisen. Von da
schifft er sich gerade nach dem Havre ein. Er spart also jetzt Zeit,
da er keine in Madrid verliert. Käme er nun mit Dir gegen den
Winter her und ginge im Frühjahr nach Berlin, so wäre es besser
als umgekehrt, denn sein großes Augenmerk muß jetzt doch die
Reisebeschreibung sein. Die kann er in Rom, ohne alle Bücher,
schwer machen. Es ist daher vielleicht besser, er schiebt den Anfang
dazu um einige Monate auf, als daß er sich, wenn er sie einmal
angefangen hat, unterbricht. Ob man ihn übrigens je nur dahin
bringt, nach Berlin zu reisen, ist sehr problematisch. Denn er schreibt
wieder ausdrücklich: »faites seulement que je n’aie jamais besoin
de revoir les tours de Berlin.« Ich schicke Dir künftigen Posttag
den ganzen, sehr hübschen Brief. Jetzt muß ich ihn noch behalten,
um der Haeften und Kunth danach zu schreiben. Er weiß nun

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