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[   Band 2 Brief 75:    Humboldt an Caroline    Rom, 26. Mai 1804   ]


wir so hier bleiben werden, ob es sich mit unsern Kindern, dem
übrigen Leben vertragen wird, weiß ich nicht. Sehr leid würde es
mir tun, Wilhelms Grab zu verlassen. Aber wenn die Umstände
fordern, wenn die Vernunft spricht. Man lebt glücklicher allein
mit der Liebe. Aber laß uns ruhig die Zeit abwarten. Vielleicht
macht sich unser Schicksal von selbst unsern Wünschen entsprechend.
Lebe wohl, innigliebe Seele. Grüße Kohlrausch und umarme
die Kinder.



76. Humboldt an Caroline                     Rom, 6. Junius 1804

Ich habe heute mittag, liebe Li, Deinen Brief aus Weimar
vom 16. Mai empfangen. . . . Kohlrausch schreibt mir
von einem tauglichen Subjekt zum Sekretär, aber den
kann ich nicht brauchen. Wenn es ein Hofmeister wäre! Allein
die scheinen auf einmal ausgestorben. Wegen Theodor sprich ja
recht ausführlich mit Kohlrausch. Ich kann es Dir nicht bergen,
daß ich für ihn doch noch immer ängstliche Sorge habe. Wenn
er nur nichts Hektisches hat. Es wäre entsetzlich, wenn er nicht
leben bliebe. Es steckt gewiß sehr viel in dem kleinen Knaben,
eigentlich ein anderer Geist als in allen unseren übrigen Kindern.
Der Zufall hat gemacht, daß ich mich weniger mit ihm als mit
irgend einem der andern Kinder beschäftigt habe. Er ist mir viel-
leicht auch weniger attachiert als Caroline und jetzt Adelheid und
als der gute Wilhelm es war. Aber er war sehr gerührt beim
Wegreisen. Er kam immer wieder zu mir und küßte mich und
machte so starre Augen, als verhielte er sich das Weinen. Umarme
ihn tausendmal von mir. Lis Gesundheit freut mich unglaublich.
Die sehe ich als ganz geborgen an. Die Hitze ist jetzt hier stark,

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