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[ Band 2 Brief 62: Caroline an Humboldt Erfurt, 7. April 1804 ]
hatte eine kleine Fieberbewegung und hat dem guten Kohlrausch, der ihn auf seinem Schoß und in seinem Mantel halten wollte, um ihn besser vor dem furchtbaren Winde zu schützen, der gerade gestern wehte, in den sehr üblen Wegen viel Mühe gemacht. Heute ist er wieder wohl, und ich schmeichle mir, es soll so übergehn. Wenn man nur etwas auffinden könnte, seine grenzenlose Lebhaftigkeit zu mildern, denn sie ist ordentlich furchtbar und droht ihn zu zerstören. Ich muß hier schließen, um die Post nicht zu versäumen. Adieu, Geliebtester. Ewig Deine Caroline. 63. Caroline an Humboldt [Erfurt], 11. April 1804 Welche innige Freude war es mir, mein geliebtes Leben, nach so langer Zeit endlich wieder Nachricht von Dir zu emp- fangen. Vorigen Sonntag abend, da ich beinah schon die Hoffnung dazu aufgegeben hatte, empfing ich in einem Pakete Deine beiden Briefe vom 14. und 16. v. Monats. Du hast nicht geglaubt, daß ich so schnell reisen würde, nicht wahr? Es ist auch über meine eigene Erwartung gegangen. Nach 28 Tagen Fahren mit einem Vetturin bis auf wenige Meilen und ohne Ausnahme nie in die Nacht hinein und nie vor Tage ausgefahren, ist auch alles, was man verlangen kann. Es ist mir ein ordentlicher Trost, zu denken, daß ich nicht so weit von Dir bin, daß ich im Notfall in zwanzig Tagen mit Post wieder bei Dir sein könnte. Kohlrausch ist Montag sehr früh in einer Postchaise mit drei Pferden — denn die Wege nach Heiligenstadt hin sollen über alle und jede Beschreibung gehn — und bei dem fürchterlichsten Schneegestöber abgereist. Er war sehr traurig und ich auch, und es war mir zu Mute, als wenn ich mich aufs neue von Euch in Rom trennte, denn ich konnte doch von so vielem mit ihm sprechen, wovon ich nun mit niemand mehr reden 141