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[   Band 2 Brief 58:    Humboldt an Caroline    Rom, 24. März 1804   ]


Ziel führt. Der bloß verrinnenden, rein überflüssigen Bestrebungen
gibt es so viele in allen Dingen. —
Ich wurde gestört, meine liebe Li. Umarme die Kinder und
grüße Kohlrausch herzlich von mir.    Ewig Dein H.


59. Caroline an Humboldt                 Augsburg, 28. März 1804

Ich habe entsetzlich getrieben, um hierher zu kommen, meine
innigstgeliebte Seele, und nun wir hier sind, habe ich keine
Briefe von Dir gefunden und bin recht traurig und nieder-
geschlagen. Deine Zeilen, die ich bei dem Bankier in Bologna fand,
sind das letzte Lebenszeichen, das wir von Dir hatten. In Verona,
Bozen und Innsbruck frugen wir vergebens nach Briefen von Dir,
poste restante, überall waren wir dem italienischen Kurier um etwas
voraus, und so ist es auch hier. Ach, und wie unaussprechlich ich
mich sehne, vermag ich Dir nicht zu sagen. Eine Tagereise hinter
Verona wurde es so dämmericht, der Nebel zog um alle Spitzen
der Berge so dick, daß er sie ganz verhüllte und sie sich mit den
Wolken vermengten, und wie ich hinter mir sah, waren wir gerade
auf einem Punkt, wo wir weit, weithin den Fluß der Etsch ver-
folgen konnten, und die Kette der Gebirge, und die Öffnung glänzte
im lichtesten Abendrot; da umfing’s mich so recht, wie Ihr Lieben
da drüben wohnt in dem wärmeren Lande und unter dem schöneren
Himmel. Ach, ich werde ja auch wiederkommen und bald, und für
unser aller Gesundheit war, glaube ich, die Reise sehr gut. Theodor
blüht recht wieder auf, seine Züge verlieren das ängstlich Gezogene,
was mich so lange peinigte, seine Lebhaftigkeit ist grenzenlos. Ich
selbst bin wohler, wie ich in Rom war, und daß mich das Fahren,
das Stoßen der oft ziemlich schlechten Wege nicht mehr fatigiert,

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