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[ Band 2 Brief 52: Rom, 2. September 1803 ]
nach L’Ariccia zu begleiten, und meine Meinung war, Wilhelm und vielleicht auch Theodor mit mir wieder hereinzunehmen, damit er die Pflege des Arztes haben könne. Humboldt, der acht Tage lang einen sehr entzündeten Hals und Fieber gehabt hatte, blieb in Rom. In Albano stieg ich einen Augenblick beim Prinzen ab und hörte, Wilhelm habe den Sonnabend wieder einen Fieberanfall gehabt, sei aber abends munter gewesen. *) So kam ich in L’Ariccia an, in das Zimmer meines Wilhelm, der, als er den Wagen gehört und Emilie ihm gesagt hatte, die Mutter kommt, vor Freuden aus dem Bett gesprungen war. Er war in einer sonderbar heftigen Wallung, die wir in den ersten Momenten für Wirkung der Freude hielten, allein nach einer Viertelstunde deklarierte mir der Arzt, daß sein Fieber so heftig sei, daß er zweifle, daß er zu transportieren sei. Wir bemerkten, daß er delirierte, doch hatte er sehr helle Augen- blicke; mich und den Arzt kannte er immer, und alle seine Phantasien waren kindlich und heiter. Er fing an, aus der Nase zu bluten, und Emilie, die nebst Keller des Nachts bei ihm gewacht hatte, sagte mir, daß er schon des Nachts einigemal geblutet habe. Ableitende Bäder (nach wenigen Minuten war das Wasser, in dem er badete, rot von seinem Blut), kühlende Medizin, alles wurde angewandt, das Bluten nahm zu, der Puls wurde immer schneller und kleiner, das Herzklopfen war ängstlich. Er verlangte unauf- hörlich nach dem Vater. Ich schickte meinen Wagen zurück und bat Humboldt, mit dem frühsten zu kommen. Der Arzt hielt ihn für gefährlich, gab ihn aber noch nicht auf. Seit drei Uhr nachmittags war es uns geglückt, das Blut zu stillen, es schien, als wenn die ——— *) a. a. O. »Der Kammerherr erzählte ihnen, daß beide Knaben mit Keller den Tag vorher beim Prinzen gewesen, und ihm wäre es vorgekommen, als hätte er Wilhelm nie so schön gesehen; sein lockiges Haupt sei wie von einer Glorie des Lichts umflossen gewesen. Auch der Prinz wäre ganz davon ergriffen worden. Am Nachmittag hätten sie gehört, daß er krank geworden, aber nicht bedeutend.« 118