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[   Band 2 Brief 36:    Caroline an Humboldt     [Jena], 26. Mai 1797   ]


gekommen ist, und nimmt auf den Fall, daß es nicht noch morgen
kommt, 50 Louisdor von Goethe, damit wir flott werden. Goethe
ist sehr freundlich und gut und hat ein gar niedlich neues Gedicht,
der neue Pausias und sein Blumenmädchen, für den Almanach
gemacht und uns letzt vorgelesen. Er grüßt Dich herzlich, desgleichen
Schiller, der Dich bittet, ihm alle Deine übersetzten Pindarischen
Oden zu schicken und ihm, wenn’s irgend eine gäbe, eine deutsche
oder französische oder lateinische Übersetzung des ganzen Pindars
zu empfehlen. Er will sich einige Wochen ausschließend mit dem
Pindar beschäftigen, sich recht eigentlich mit ihm vertraut machen,
um dann eine Pindarische Ode für den Almanach zu verfertigen,
zu der er das Sujet schon mit sich herumträgt. Er wollte nichts
Bestimmteres darüber sagen, als daß die Hauptidee der Ode sein
sollte, daß das Glück über das Verdienst gehe. Freilich eine äußerst
antike und auch eine höchst pindarische Idee. Übrigens ist Schiller
recht munter, und sein Gartenleben bekommt ihm gut.
Adieu, Bester! Die Kinder machen so einen Tumult, daß ich
enden muß.


37. Caroline an Humboldt           [Jena], 29. Mai 1797

Lieber Bill — nur ein einzig Wort, denn es ist eine Packerei
und ein Kram bei mir, daß man nicht mehr weiß, wo man
zugreifen soll. Übermorgen reisen wir fort. Meine Adresse
ist Gräflich Hagensches Haus auf dem Markte.
Goethe reist wahrscheinlich in zehn Tagen nach Italien, um
den Winter dort zu bleiben. Es ist aber ein großes Geheimnis.
Adieu, Lieber. Das Geld hat uns aus allen Nöten gezogen.

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