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[   Band 2 Brief 28:    Humboldt an Caroline    Berlin, 6. Mai 1797   ]


geben würde, wenn ich es verlangte, aber daß er es alsdann von
der Hübschheit des Drucks abziehen würde. Was können mir nun
die paar Louisdor helfen? — Der Rittmeister war gestern hier, und
die Sachen sind geteilt, vorzüglich Pretiosa, Silber und Wäsche.
Die eigentlichen Möbel sind nicht mehr vorhanden. Mamas Arbeits-
tisch will ich für Dich zurücknehmen und bei Kunth stehen lassen.
Tegel soll schwerlich verkauft werden. Den Rittmeister habe
ich gut gestimmt, und allen Leuten sage ich: 30000 Reichstaler. Die
gibt keiner so leicht. Das mußt Du behalten, es ist Dir einmal
lieb. — Grüße Alexander und Schiller. Ich kann ihnen heute nicht
schreiben. Lebe herzlich wohl, gute, teure Li, und denke recht oft
an mich. Deine holde Gestalt verläßt mich keinen Augenblick.
Tausendmal adieu!              H.
Kunth ist Geheimer Kriegsrat geworden und hat 350 Taler
Zulage bekommen. Jetzt hat er 1200 Taler Gehalt.


29. Caroline an Humboldt                           Jena, 8. Mai 1797

Wie innig hat es mich gefreut, mein teurer, lieber Bill, zu
erfahren, daß Du glücklich in Berlin angekommen und daß
Du wohl bist. Von der Verwirrung um Dich her kann
ich mir eine recht lebhafte Vorstellung machen, mir macht es auch
immer den traurigsten Eindruck, so eine Zerstörung zu sehen. Geht
es einem nun schon so mit den leblosen Dingen, die einen umgeben
haben und die meist mir die Gewohnheit einem lieb gemacht hat,
wie mag es gar dem zumute sein, dessen ganzes inneres moralisches
Wesen, dessen Verhältnisse das Leben zerstört hat, und der es weiß,
wie alles mit ihm zugegangen ist. Ich kann die Gemütsstimmung
eines so zerstörten Menschen recht fühlen; die meisten Menschen

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