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[ Band 2 Brief 22: Humboldt an Caroline [Zeitz], 26. April 1797 ]
Über die große Angelegenheit des Heiratens spricht das Bild sehr viel, allein immer auf die alte Weise. Offenbar hätte es Lust dazu, aber die Schäden, Kränklichkeit, Schwierigkeiten usw. Von irgend einem näher liegenden Vorschlag hat er mir nicht erzählt. Die Stadt scheint wenig Annehmlichkeiten zu haben. Sie ist bergicht, winklicht und schlecht gebaut. Nur einige Häuser zeichnen sich aus. Die Gegend ist mittelmäßig, indes nichts weniger als schön. Das Bild kommt gewiß zu Dir und freut sich sehr darauf. Könnte ich Dir nur diesen Familienennui erleichtern helfen! Alexander wird nun wohl zurückgekommen sein und viel zu erzählen haben. Grüße ihn herzlich von mir und sage ihm, daß ich ihm von Berlin aus gleich schreiben würde. Lebe herzlich wohl, holdes, teures Wesen, und laß mich einen Brief von Dir Dienstag in Berlin bekommen. Vielleicht schreibe ich Dir von Halle noch einmal. Tausendmal adieu. H. 23. Caroline an Humboldt Jena, 28. April 1797 Dein Zettelchen aus Zeitz, das ich durch den zurückkommenden Postillon bekommen, hat mir sehr viel Freude gemacht, liebster Bill. Das nasse Wetter erweckt mir aber große Sorge um Deine Gesundheit, ich fürchte sehr ein Rezidiv des Fiebers, ehe Du in Berlin ankommst, und sehne mich herzlichst nach guten Nachrichten von Dir. Aber freilich darf ich keine Briefe von Dir aus Berlin vor acht Tagen erwarten. Die Kinder sind gesund und sind diesmal gnädiger mit mir verfahren, als sie Deine Abreise erfuhren. Sie wollten weinen, aber es gelang mir doch, sie aufzuheitern, und sie sprechen nun unaufhörlich von Dresden, wo sie Dich wiedersehen würden. Seit Deiner Abreise haben sie sich sehr an Burgsdorff gewöhnt, und er hat ihnen mehr ihre Ma- nieren abgelernt. Sie tanzen, springen, reiten mit ihm und lassen 43