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[   Band 2 Brief 23:    Caroline an Humboldt     Jena,  28. April 1797   ]


sich wacker herumtragen. Theodor und mir steht das Entwöhnen
wahrscheinlich künftige Woche bevor. Es ist eine schlimme Periode,
indessen muß sie überstanden werden und wird es auch.
Das Bild will den 8. kommen, schreibst Du mir, Papa kommt
auch zu gleicher Zeit. Ich rechne darauf, daß sie nicht länger bleiben
als bis zum 13. oder 14., dann wird Caroline wohl noch eine Woche
hier sein, die Amalie ein paar Tage. Du siehst, es wird nicht
leer, solange ich hier bin.
Kunth hat an Alexander einen weitläuftigen Brief über Dein
Nichtkommen geschrieben und über den Verkauf von Tegel. Ich
sehe wohl, es wird fortgehen, und uns ist’s auch bei unserm Ein-
kommen und Ausgaben ein zu teurer Spaß, es allein zu behalten,
doch sehe ich es sehr ungern verkaufen. Nach einigen Jahren
kommen wir gewiß nach Berlin, und es wird mir sehr leid tun,
das Hübscheste, was es um Berlin gibt, in fremden Händen zu sehen.
Alexander scheint in Weimar sehr fetiert worden zu sein, er
gloriiert sich aber nur damit, so viel es ihm gut scheint, mokiert sich
über den Herzog, Goethe und alle Menschen, außer über die Amalie.
Der Herzog schickt den kleinen Schnorr [?] nach England, um
die tiefste Einsicht ins englische Bier zu erlangen, und gibt ihm
inklusive der Reise einen Louisdor tägliche Diäten.
Burgsdorff denkt Sonntag oder Montag abzureisen und empfiehlt
sich Dir herzlich. Schiller habe ich seit Deiner Abreise nicht gesehen.
Seit Mittwoch ist ein fürchterliches Wetter; Dienstag waren
wir mit Haeftens auf der Drusenitz. Die Kinder bildeten sich ein,
in Italien zu sein und fragten nach den Orten. Adieu, mein teurer,
lieber Bill. Empfiehl mich Kunth und herzlich der kleinen Levi. *)
Wie schmerzt es mich, sie nicht zu sehen. Adieu!

———
*) Rahel Levin Varnhagen.

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