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[   Band 2 Brief 7:    Caroline an Humboldt     [Rudolstadt], 30. Julius 1792,   ]


bleibt, um die Post nicht zu versäumen. Ach, wenn Du sahest, wie
er schön ist und froh und oft zu ganzen Stunden lacht, muß man
ihm alles vergeben.
Wenn Du Wolf *) noch nichts von dem Plutarch sagtest, so tue
es doch nicht. Ich schäme mich eigentlich, und ich möchte erst sehen,
ob mir eine Übersetzung gelänge. Die Ode ist gar schön gedruckt,
ich habe aber eine Änderung drinnen gefunden, die mir nicht ge-
fallen hat.
Adieu, mein Guter, Süßer, Lieber! Du gehst in Jena doch
wohl bei Schillers heran, indes Du Pferde wechselst? Ach, wie
schlägt mein Herz dem Sonnabend entgegen. Doch wenn Du zu
spät nach Jena kommst, so bitte ich sehr, mach den Weg hierher
nicht in der Nacht. Adieu, Du Einziger. Lilli grüßt und Wickel-
narr freut sich auf lieben Vater. Deine Li, ach, wie freut sich die!


8. Caroline an Humboldt                   Freitag morgen nach 10 Uhr,
                                                         3. Aug. 1792

Mein Lieber, ich schicke das Blatt noch nach Jena, damit
Dich doch da ein freundlich Wort Deiner Li bewill-
kommene. Lolo **) wird wohl mit Dir herüberfahren,
denke meiner in der schönen Gegend, ach wie erwarte ich Dich,
Du Einziger —— wie erwartet ich Dich sonst und jetzt! — Mein
Glück, die Wonne meines Lebens empfing ich sonst mit Dir, aber
nun, nun, ach, mich selbst, mein innerstes Wesen, das nur in Dir
zu leben vermag. Ich kann’s nicht aussprechen, aber ich fühle es

———
*) Professor der Philologie in Halle. — **) Lotte Schiller.

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