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[   Band 1 Brief 139:    Humboldt an Caroline    [Berlin], Dienstag, 15. März 1791   ]


werde kommen und Dich besuchen, und dann solle sie ihm hold sein,
gern sollten seine Tränen ihr fließen. Ja, Li, denn sehr bald bin
ich nun bei Dir, vielleicht nur drei Wochen noch, so sehen wir uns.
Ich arbeite, so viel ich immer kann. Wenn es irgend möglich ist,
reis ich den 1. April, geht das nicht, doch vor dem 10. Arbeite,
so viel es immer möglich ist, und bin sonst auch nicht langsam bei
der Arbeit. Urlaub hab ich schon auf den ganzen April genommen.
— Auch jetzt, mein teures, geliebtes Kind, auch jetzt bin ich noch
vor dem 1. April mit jedem Posttag bei Dir, mit jedem Tag, da
Du es mir schreibst. So viel Mühe es auch kosten würde, verlaß
Dich auf die Wahrheit Deines Bill.


140. Caroline an Humboldt              [Erfurt], Montag morgen,
                                                 [21. März 1791]

Noch ein Wort, ehe der Brief zu Dir geht, mein Bill.
Ach, wie ich den Kalender studiere, wie ich die Woche
Vom 10. zum 16. April ansehe, mag ich nicht sagen. Sei
unbesorgt, Li wird sich nicht erschrecken, jede Stunde, jeden Moment
werd ich Dich erwarten, und so wirst Du mir nie unerwartet
kommen, sollt ich auch den eigentlichen Tag nicht bestimmt wissen.
Ach, gleich, gleich mußt Du absteigen, hörst Du, Bill. Und mag
dann da sein, wer will. Werden mich nicht irren, die Menschen,
ewig, ewig denk ich ja nur Dich, und wen werd ich noch sehen,
wenn ich Dich in meinen Armen halte, ach, wenn ich mich fest
angeschlossen fühle an das teure, angebetete Herz. — Caroline
wird schwerlich schon da sein, wenn Du kommst; Schiller will erst
mit seinen Arbeiten auf einem gewissen Punkt sein, ehe er herkommt,
und meint nicht vor dem Mai — aber ich habe Carolinen ge-
schrieben, und ich denke doch, sie wird es so einrichten können, daß

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