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[   Band 1 Brief 118:    Caroline an Humboldt     [Erfurt], 21. Januar 1791, abends   ]


schon vier Wochen daran kuriert wird und sie noch sobald nicht
ausgehen kann.
Lebe nun wohl, mein Liebes . . .


119. Humboldt an Caroline                [Berlin], 22. Januar 1791,
                                                Sonnabend abend

Ach! es wird so ein schönes Dasein werden im April zwischen
uns. Selten hab ich einen Augenblick, in dem ich mir in
diesem Dasein etwas anderes denken kann als Dich. Aber
eben las ich Deinen vorletzten Brief, worin Du mir sagst, daß
Schiller und Lolo auch den April bei Dir zubringen wollen, und
daß Lili nicht fehlt, versteht sich. Wohl nennst Du es mit Wahr-
heit einen Vorschmack schöner, lichtvoller Zukunft. Möge sie bald
nachfolgen. Verbunden, immer nah solchen Wesen, zu welchen
Höhen müßte der Geist sich emporschwingen. Jedes in sich so un-
endlich verschieden, und jedes so unendlich viel in dem, was es ist.
Nur Du und Lili. Wie tief suchte ich Euch beide zu durchschauen,
und wie eigen groß und schön fand ich immer jede. Nur sehr wenig
Punkte sind es, in welchen Eure Art, zu sein, sich berührt, Eure
Verschiedenheit ist so gar auffallend, ist in der Weite, der Folge,
dem Zusammenhang der Ideen und Empfindungen, und die innere
Verwandtschaft alles Guten und Schönen bildet aus Euch so eine
wundervolle Harmonie. Ich sagte es Dir in Erfurt schon: wie ich
auch Lili bewundere und liebe, ich wäre nicht für sie geschaffen ge-
wesen. Keiner von uns hätte dem andern das Höchste gegeben.
Oft entschlüpfte sie mir so schnell, und oft sah ich sie selbst in den
zärtlichsten, ergriffensten Momenten doch nicht tief mit meinem
Wesen beschäftigt. Wo sie liebt, da ist und muß das anders sein,
aber auch da, glaub ich, zaubert sie sich leicht ein Bild des Ge-

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