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[ Band 1 Brief 30: Caroline an Humboldt [Erfurt], Mittwoch, den 10. März 1790 ]
Madame empfiehlt sich und bittet —— bittet sehr angelegentlich um Deinen Schattenriß!! — Hier der Brief vor Mama. Er ist nicht auf heimischem Boden gewachsen, wie Du wohl sehen wirst. Ich habe ihn ein paar Tage antidatiert pour rendre la chose plus touchante. Du kannst der Mama anzuhören geben, daß ich krank gewesen, wenn sie etwa findet, daß er zu spät kommt. Lebe wohl, wohl, meine Seele. Ewig die Deine. 31. Humboldt an Caroline Berlin, 13. März 1790 Die Pläne nun, liebe Lina, sind sehr einfach; nur der Wille Deines Vaters, und wir könnten sehr bald glücklich sein. Den Zeitpunkt abzuwarten, den Dein Vater bestimmt, kann sehr lang dauern, Dein Vater selbst stellt ihn sich gewiß so lang nicht vor. Aber ich sehe unter vier Jahren schlechterdings keine Hoffnung. Und vier Jahre — nein, Lina, ein so langer Raum darf uns nicht von der Erfüllung unsrer liebsten Hoffnungen trennen. Sage, was können wir vermissen, wenn wir vereint in einem kleinen Kreise glücklich durch uns leben. Und das können wir früher. In Berlin freilich nicht. Aber Berlin ist auch nicht für uns gemacht. Du würdest hier langweilig leben wie ich. In Magdeburg hingegen wäre alles besser, und wenn Du nur willst und Dein Vater, alles möglich. In Magdeburg können wir mit 1600 bis 1800 Talern leben, und Du weißt, daß ich zwischen 1100 und 1200 habe. Wenn ich mich nun diesen Sommer nach Magdeburg versetzen ließe, da, statt hier, Referendarius würde? Für Dich und Deinen Vater wäre das Gute dabei, daß Du den größten Teil des Sommers in Burgörner sein könntest. Magdeburg ist so nah dabei, daß ich, ohne die Zahl der für Dich gerittenen Meilen sonderlich zu ver- 101