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[   Band 1 Brief 26:    Caroline an Humboldt     Erfurt, den 21. Februar 1790   ]


teil entsprang wohl aus dem Innern seiner Seele. O, er ist mir sehr
lieb, und ich ihm so ganz alles, alles schuldig, was ich bin! — . . . .
O, es sind nun auch bald zwei von den sieben langen Monaten
vorüber, nach denen ich Dich erst wiedersehen werde! — . . . Ich muß
mich losreißen von diesen Gedanken, denn mein Wesen zehrt sich in
Sehnsucht auf — lebe wohl, meine Seele. Ewig ganz und einzig Dein.


27. Humboldt an Caroline                Berlin, den 26. Februar, abends

Die Weiber werfen mir immer vor, ich sei zerstreut, und
wohl bin ich’s, meine Lina. Denn meine Seele ist ja un-
aufhörlich bei Dir. Unaufhörlich schwebt sie in den süßen
Erinnerungen unsres Zusammenseins. Könnt ich es nur in Deine
Seele legen, so wie ich es fühle, wie innig, wie einzig ich Dich liebe,
wie mein ganzes Wesen in das Deine verwebt ist, wie viel stillen
Frieden Du mir gibst, wie unnennbares Glück ich durch Dich genieße!
Ich fühle mich so ganz auf Dich vereinzelt; was um mich her
ist, gibt mir so wenig, und doch empfind ich keinen Mangel, weil
ich von Dir alles empfange. Sieh, Lina, manchmal — noch letzt-
hin, da Du krank warst und ich es ahndete — dacht ich mir, daß
doch das Schicksal die schönsten Blüten unsrer Hoffnungen zerknicken,
Dich mir entreißen könnte. Aber auch dann, dann noch dankte ich
doch Dir alles Glück, das ich in meinem folgenden Leben genösse.
Daß Du mich so lieben, so in mir Deine höchste Seligkeit finden
könntest, welch einen nie vorher gekannten Selbstgenuß mir das gibt.
Noch jetzt scheint mir’s manchmal ein Traum, denn ich fühle nichts
in mir, das Deine Liebe so zu fesseln vermöchte, als daß mein Herz
so unlöslich an dem Deinen hängt! —
Ich hatte heute einen sehr frohen Tag. Erst die Zeilen von
Dir, o! Du glaubst nicht, was auch nur ein Wort, von Deiner

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