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[   Band 5 Brief 123:    Caroline an Humboldt     Karlsbad, 19. Juni 1816   ]


auch Geld gekostet. Doch gebe ich nichts lieber aus als Geld für
Pflanzungen, es ist wie das Hinterlassen von Kindern, eine Saat
für die Zukunft. . . .


124. Caroline an Humboldt                 Karlsbad, 22. Juni 1816

Mein teures, liebstes Herz!
Wie freudig es mir ist, Dir zu Deinem Geburtstage Glück
zu wünschen, so ist mir’s doch auch recht wehmütig, daß ich
nicht bei Dir sein kann. Das ist nun schon der vierte
Deiner Geburtstage, der so vorübergeht! Dein liebes Herz hat ge-
wiß die Nähe meiner Gedanken und meiner Sehnsucht empfunden.
Bald hoffe ich den Tag bestimmen zu können, wo wir bei Dir
eintreffen. . . .


125. Caroline an Humboldt                Karlsbad, 25. Juni 1816

Heute morgen, gleich nach dem Frühstück, empfing ich
Deinen Brief vom 18. Juni mit den Einlagen von Theodor
und Colomb *). Meine Freude und Bestürzung war bei-
nah gleich groß. Ich hatte zwar immer gedacht, daß es einmal
so kommen müßte, Du, Colomb hatten es mir gesagt, ich sagte es
mir selbst in tiefster Seele, doch übernahm mich’s sehr, es in
Deinem Briefe als geschehen zu lesen. Gutes, teures Herz, Du
hast das alles vom 2. bis 16., also volle 14 Tage so bei Dir
herumgetragen! Ach, warum hast Du es mir nicht geschrieben!
Warum mir etwas ersparen, was eins der Kinder betrifft? Sie

———
*) Peter v. Colomb, geb. 1775, † 1854, Schwager Blüchers. Seit 1815
Kommandeur des 8. Husaren-Regiments, bei dem Theodor Humboldt stand.

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