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[   Band 1:    Einleitung   ]


Ihr zur Seite stand, äußerlich unscheinbar, aber weit überlegen
an Geist und Gefühlstiefe, ihre Freundin "Brendel", Dorothea Veit,
eine Tochter Moses Mendelssohns, die spätere Gattin Friedrich
Schlegels.
Ferner gehörte dem Bunde an: Carl v. Laroche, der schon
1784, achtzehn Jahr alt, als Eleve zum Bergdepartement nach
Berlin gekommen war und sich alsbald dem schöngeistigen Kreise
angeschlossen hatte. Sein Vater, der der alten deutschen Familie
Frank v. Lichtenstein entstammte, war der Schützling und stete
Begleiter des Obersthofmeisters und Premierministers am Kur-
mainzischen Hofe, Graf Stadion, der ihm in seiner Vorliebe für
französisches Wesen den Namen Laroche gab. Er zeichnete sich
nach Stadions Tod in Kurtrierschen diplomatischen Diensten aus
und lebte seit 1780 zurückgezogen zunächst in Speier, dann in
Offenbach bei Frankfurt a. M. Seine älteste Tochter, Maxi-
miliane, heiratete den Kaufmann Brentano und wurde die Mutter
Klemens Brentanos.
Carls Mutter, Sophie geborene Gutermann, die Jugendgeliebte
Wielands, hat sich als Romanschriftstellerin einen Namen gemacht.
Ihr mag Carl die Empfindsamkeit danken, die ihn vorzüglich ge-
eignet machte, die Seele des Berliner Veredelungsbundes zu werden.
Er war ebenso schön wie edel, ein lauterer Charakter, voll ernsten
Strebens, der sich späterhin zu echter, tiefer Frömmigkeit durchrang.
Er hatte sich dem preußischen Salinendienst gewidmet und wurde
im Januar 1788 zum Assessor bei dem in Schönebeck einzurichtenden
Salzamt ernannt. Im Begriff, Berlin zu verlassen, gab er im
Verein mit Henriette Herz dem neuen Bunde noch besondere
Statuten und beschloß mit ihr, auch auswärtige Mitglieder
hinzuzuziehen.
Schon früher hatte er in Erfurt Caroline v. Dacheröden kennen
und lieben gelernt. Sie vor allem warb er nun für den neuen


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