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Humboldt an Hedemann                              Tegel, 6. Oktober 1829

Burgörner, liebster Hedemann, wird Euch allen recht weh-
mütige Erinnerungen an die liebe Mutter gegeben haben.
Mir, ach! bringt der Kirchberg und die Gartenstube, in
der ich sie zuerst sah, immer unendlich lebendig jene nun auf ewig
verschwundenen Jugendzeiten zurück. Ich hätte Euch überaus gern
begleitet, es stört mich nur jede Abwesenheit so in allen Beschäf-
tigungen, die doch mein eigentliches Leben ausmachen. Es kann
so lang nicht mehr sein, und ich wünsche auch das nicht. Es
liegt mir mehr daran, das, wie viel es sein mag, Bestimmte noch
mit etwas, das bleiben kann, auszufüllen. Es ist mir aber ein
großer Trost, Euch alle dort zu wissen. Es würde es auch der
lieben Mutter sein. Denn man denkt sich doch die Toten immer
als lebten sie noch. Daß Du gleich Burgörner übernimmst, ist
mir sehr lieb, und Du erzeigst mir dadurch, liebster Sohn, einen
wahren Gefallen. Du wirst viel besser als ich dafür sorgen,
schon deshalb, weil Du mehr Freude daran hast als ich, wenig-
stens jetzt. 


Humboldt an Adelheid                                Tegel, 16. Oktober 1829

Des Wetters ungeachtet habe ich bis auf zwei Tage doch
täglich ausgehen können. Wenn es im Freien zu windig
ist, halte ich mich bloß im Park auf. Beim Grabmal
bin ich aber täglich. Es geht nicht sehr schnell, aber auch immer
vorwärts. Die Bank ist nun so gut als fertig, allein der Auf-
richtung der Säule werdet Ihr wohl noch selbst beiwohnen können.
Jetzt soll der erste Marmor zu den Stufen kommen, und auch
das Gerüst zur Aufrichtung der Säulen wird erwartet.
Mit dem alten Kunth geht es zur Verzweiflung der Ärzte

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