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[ Band 7 Brief 126: Humboldt an Caroline Eckersdorf, 8. April 1826 ]
126. Humboldt an Caroline Eckersdorf, 8. April 1826 Ich danke Dir noch herzlich, geliebtes Kind, für Deinen Brief vom 4., der mir noch mehr Freude gemacht haben würde, wenn ich nicht daraus sähe, daß Du doch wieder Schmerzen gehabt hast . . . . Ich schrieb Dir gestern, daß heute ein Pächter nach Ottmachau, es zu besehen, kommt. Da dies nun der erste ist, der mir auf- stößt, so habe ich ihm gleich einen Boten geschickt, ja bis ich komme zu bleiben, und übermorgen gehe ich selbst hin. Nun geht der Verstand an. Ich halte auf den wohl auch, aber das beste ist doch die Reputation, die er einem macht. Wenn man nun auch etwas nicht recht Kluges macht, loben es die Leute doch, oder meinen wenigstens, es habe nicht anders sein können. Darum bin ich der Reputation gar nicht böse. Für mich weiß ich doch, was daran ist. Der amüsanteste in mir ist für mich immer der, mit dem ich mich über den mokiere, der mir fehlt. In den Stammbäumen haben wir wieder viel gelebt. Die alte Magnis hat einen von ihrem Mann und sich verfertigt und schön zeichnen lassen, der 64 Ahnen regelmäßig zeigt. Von diesen 64 Ahnen gehen dann von einigen noch Zweige hinauf, die, wie sie mit einem Ton der Bescheidenheit sagt, sie nicht hat über Rudolf von Habsburg hinaufführen wollen. Von der Stadionschen *) Familie ist noch ein schönerer Stammbaum hier. Erst zeigt er die gewöhnlichen 16 Ahnen. Dann aber gibt es von jedem dieser 16 Ahnen wieder besondere Stammbäume, in denen jeder wieder 16 Ahnen hat. So kommen also, wenn man zusammenrechnet, 256 Ahnen heraus. So ein Stammbaum kostet bloß abzuschreiben und zu malen über 200 Taler. Ich bin alle die Wappen durchgegangen mit der alten Magnis, die sich immer über ihre Schönheit enthusiasmiert. ——— *) Die Gemahlin des ältesten Sohnes der Gräfin Magnis war eine Gräfin Stadion. 243