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[ Band 7 Brief 118: Caroline an Humboldt Berlin, 9. November 1824 ]
Dich nur nicht zu sehr und komm bald wieder, wenn Du auch einige Hasen und Hühner noch am Leben lassen solltest. Ich scherze, mein liebes Herz, obgleich mir gar nicht so spaßhaft zumute ist. Rust hat meine Medizin verändert und gibt sich wirklich die größte Mühe, die Mittel aufzufinden, die mir zusagen, aber ich glaube doch, nachgerade wird das immer schwieriger und das Alter will sein Recht haben. Vorgefallen ist sonst nichts, und alles Amüsement erwarte ich von Dir, mein bestes Herz, und freue mich sehr auf Deine Briefe. Gestern abend war Mühlheim, Kerßenbrock und Wildermeth hier. Den Sonnabend abend war noch der Großherzog von Strelitz *) bei mir. Seine treue Freundesgesinnung gegen uns hat doch im Verlauf so vieler Jahre etwas Rührendes. Später kam der Major von Röder mit seiner Frau und Mutter und einem jungen Bruder, der hier studieren soll. Sonntag abend war Fräulein von Motz den ganzen Abend hier. 119. Caroline an Humboldt Berlin, 13. November 1824 Ich sende Dir zwei Briefe, mein teuerstes Herz. Außerdem ist einer von Alexander angekommen mit mehreren Büchern, Rollen und Päckchen. Ich wollte bei Dir anfragen, ob Du mich autorisierst, Alexanders Brief zu öffnen, ob vielleicht einige dieser Pakete für andere bestimmt sind und ich sie besorgen könnte. Der eine der Briefe, die ich Dir heute sende, ist aus dem Bureau des Fürsten von Wittgenstein und enthält gewiß eine Nachricht, die ganz Berlin seit vorgestern in Bewegung setzt. Der König hat sich den 9. Nachmittags in der Schloßkapelle von Char- lottenburg in Gegenwart des Kronprinzen und des Großherzogs ——— *) Georg, geb. 1779, † 1860, Großherzog seit 1816. 227