< zurück Inhalt vor >
[ Band 7 Brief 117: Humboldt an Caroline Magdeburg, 8. November 1824 ]
appliziert, daß sie der Ramdohr geradezu gesagt hat, daß an ihrem Mann, der doch nur ein erbärmlicher Mensch sei, gar nichts ver- loren wäre. Die Ramdohr hat das nicht ganz zugeben wollen, und der Tugendeifer der Schlabrendorff ist nun dazwischengefahren. Den Nachmittag und Abend habe ich bei der Fouqué gesessen, und eigentlich, ausgenommen wenn er sich dazwischen begab, nur mit ihr gesprochen. Ich habe mich recht gut amüsiert. Die übrigen spielten und fuhren um 10 nach Rathenow zurück. Ich ging zu Bett, aber in einer durchaus kalten Stube. Das war eine harte Prüfung, doch war das Bett sehr gut. Ich muß hier schließen, da eben Motz, der Dich herzlich grüßt und mich mit der alten gewöhnlichen Freundlichkeit aufgenommen hat, vorfährt. Oschersleben, 10. Motz nimmt morgen diese Zeilen mit . . . Mein Wagen ist gestern auf eine wahrhaft empörende Weise behandelt worden. Wir begegneten einem Bauern, und unser Fuhrmann fuhr nicht gleich auf die Seite. Der Bauer schimpfte, und sagte unter anderem: »Wenn du nicht ausweichst, fahre ich den grünen Karren in den Dreck!!!« Das ist buchstäblich wahr, er hatte wirklich die Kühnheit, das wunderbare Gebäude einen Karren zu nennen. Ich tat, als wenn ich schliefe. Das schien mir die sicherste Partie. Aber es hat mich empfindlich gekränkt. 118. Caroline an Humboldt Berlin, 9. November 1824 Ich hoffe, mein liebes Herz, Du bist wohl und glücklich in Burgörner angekommen, wenn diese Zeilen dort Dich erreichen, und lässest die Vasallen vor Dir auftreten und sitzes zu Gericht und sprichst Recht und Gerechtigkeit. Vertiefe 226