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[ Band 7 Brief 108: Humboldt an Caroline Schmiedeberg, 22. August 1824 ]
bar aus dem Hause eine Aussicht auf die Schneekoppe und die nächsten Berge davor, die wirklich bezaubernd ist. Es ist so ein von lauter Grün umfaßter Ausschnitt des schönsten Teils des Ge- birges, was sich immer, meinem Gefühl nach, besser ausnimmt als eine so rundherum gehende Aussicht. Jetzt haben es Radziwills nur gemietet. Sie denken es aber zu kaufen. Es ist als Gut gar nichts, auch nicht einmal ein Rittergut, und kann daher sehr wenig kosten. Die Prinzessin Elisa ist, wie sonst, sehr gut, und soviel man sehen kann, auch verständig, aber nicht mehr, finde ich, so hübsch. Die Zartheit hat abgenommen, und die Züge, die dazu doch nicht hübsch genug sind, sind stärker geworden. Radziwill, der Vater, ist nur eben von Berlin zurückgekehrt. Er war unsern Kindern begegnet und hatte im schnellen Vorbeifahren doch Gabrielen mit dem Kinde im Arm erkannt. Sie scheinen danach Donnerstag an- gekommen zu sein. Den Abend kamen Prinz und Prinzessin Wilhelm und Fräu- lein Kalb zu Radziwills zum Tee. Sie lassen Dich auch sehr grüßen und haben mich aufs neue eingeladen, nach Fischbach zu kommen. Sie haben noch beide sehr Tegel gerühmt. Ich muß hier schließen. Radziwills wollen nach dem Kochel- fall fahren. Ich gehe morgen nach Fischbach und bin ohne Zweifel den 27. abends in Tegel, worauf ich mich sehr freue. Ich finde dann die Kinder schon dort etabliert. Ewig Dein H. 109. Caroline an Humboldt Marienbad, 15. August 1824 Vorgestern, mein teures Herz, bin ich so glücklich gewesen, Deinen Brief aus Ottmachau und Eckersdorf zu erhalten. Noch nie ist mir eine Badezeit so schwer geworden wie diese. Mit Schaudern denke ich, daß morgen erst acht Tage um 209