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[   Band 7 Brief 89:    Humboldt an Caroline    Tegel, 30. August 1823   ]


ich oft mit wahrer Dankbarkeit gegen das Schicksal, und würde es
darum schon viel ruhiger tragen, wenn ich nun auch durch Krank-
heit oder sonst leiden müßte. Diesen Sommer bin ich äußerst
gesund gewesen und bin es noch, und nicht bloß das, sondern
wirklich kräftig und stark. Nur das Alpdrücken habe ich viel mehr
und länger als sonst. Es ist eine der wunderbarsten, aber auch
der unangenehmsten Empfindungen. Ich nehme mir bisweilen vor,
es austoben zu lassen, aber man kann es nicht über sich gewinnen,
weil man doch nur halb bei sich ist. Es kommt nicht zu periodi-
schen Zeiten, aber doch mit Intermittenz alle vierzehn Tage, drei
Wochen, dann aber Tage hintereinander. Frage aber ja nicht
Rust darum. Man muß solche kleinen Übel tragen, wenn man
sie gerade nicht ändern kann. Die Hitze war wirklich sehr befrie-
digend in diesen letzten Tagen, aber das vermehrt das Alpdrücken
nicht. Der Sommer scheint nachzukommen, es ist sehr schön.
Adelchen ist so in den Flur unten verliebt, daß sie behauptet,
den ganzen Tag dort nicht wegkommen zu können. Alles grüßt
Dich und Carolinen.
August kommt vermutlich erst den 5.
Mit innigster Liebe                     Dein H.


90. Humboldt an Caroline                    Tegel, 30. August 1823

Mittwoch hat sich Kunth angemeldet mit der Frau, dem
Heinrich und einem Prediger, der sein Neffe von einer
Schwester ist und sich mit Antiquitäten beschäftigt. Mit
der Kunth habe ich neulich ein sehr hübsches Gespräch gehabt, in
dem ihre ganze Unbefangenheit ans Licht kam. Sie lobte die
Pension, in der Adalbert ist, und meinte, wenn sie nur Heinrich

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